Der ganz normale Wahnsinn

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Warum es nie mehr wird, wie früher und wie ich lernte, das zu akzeptieren

Es hat eine ganze Weile gedauert. Erst wurde ich mit meinem ersten Kind schwanger, nach der Geburt merkte ich, dass ich in meinem Job nicht bleiben konnte und wollte und machte mich selbständig, woraufhin irgendwann das zweite Kind kam, ein Umzug, Kita-Eingewöhnung, Krankheiten, etc. pp. Irgendwann merkte ich, dass ich zu diesem Zeitpunkt bereits eine geraume Zeit darauf wartete, dass mein Leben zwischen Selbständigkeit, Netzwerken, Kita-Elterndates, Umzugskisten und Herumorganisieren wieder zur Normalität zurückkehren würde. Und – vielleicht kannst du es dir schon denken, ich mache es kurz – das ist bis heute nicht geschehen.

Alles wird sich ändern, wenn wir groß sind…

Ich fand mich in einer sehr skurrilen Situation wieder, die du wahrscheinlich kennst – ich stand nämlich ständig derartig unter Strom, dass ich eigentlich nur noch damit beschäftigt war, „durchzuhalten“ und mich zum nächsten Meilenstein zu schleppen, der aber wieder nur der Anfang für die nächste Bergtour war. Ich kam niemals an dem Punkt an, von dem ich dachte, dass ich da hin müsste: der Normalität. Bis ich anfing zu hinterfragen: Was genau ist denn diese Normalität? Ist es „normal“, durchzuschlafen bzw. x Stunden Schlaf zu bekommen? Ist es „normal“, jeden Tag frisch einzukaufen und für die Kinder zu kochen? Ist es „normal“, bei seiner Arbeit im Homeoffice frische Kleidung zu tragen und Make-Up aufzulegen?

Und oft setzt du „normal“ ja auch damit gleich, wie es früher war oder was du (und deine Familie, Freunde und die Gesellschaft) irgendwie „gewöhnlich“ findest. Aber wenn du groß wirst, verändert sich eben alles und du wächst (mit deinen Herausforderungen) ja immer weiter – im Idealfall. Also ist es auch nicht verwunderlich und auch gar nicht wirklich schlecht, dass alles ständig anders wird und bleibt. Veränderung heißt Entwicklung und jede Entwicklung kannst du zu etwas Gutem machen. Es kommt nur auf deine Einstellung an.

Perfekt? Ich bitte dich!

Meine Einstellung war – sagen wir mal – ausbaufähig und alles wurde besser ab dem Moment, in dem ich mir dessen bewusst wurde. In dem ich begriff: Das bleibt jetzt so, das ist dein Leben und du fängst besser damit an, es zu leben, anstatt es „durchzuhalten“. Dabei muss ich gestehen, habe auch ich diese Macke, die so viele mit mir teilen, nämlich alles am besten perfekt machen zu wollen. Ich hatte dieses irre Bild meines Lebens vor mir, dem ich niemals gerecht werden konnte und so lange ich ihm weiter nachjagte, jagte ich eben diesem Zustand hinterher, den ich nie würde erreichen können. Eine Sackgasse. Also: Perfekt? Braucht kein Mensch! Was ist schon perfekt? Es geht darum, dass es für dich passt, d.h. dass du entscheidest, wie es für dich perfekt ist. Deshalb ist (für dich) perfekt manchmal das, was für andere unperfekt ist. Aber das ist okay! Du kommst in eine Sackgasse, wenn du dich von dem Perfektionismus anderer leiten lässt. Dann wirst du nie zufrieden sein.

Umarme das Chaos, denn es ist dein Leben!

Die wichtigste Lektion für mich dabei war: Niemand hat etwas davon, wenn ich tagtäglich meiner nicht-vorhandenen Normalität hinterher trauere. Mein Business nicht, meine Kinder nicht und ich schon gleich gar nicht! Und wenn ich auf etwas warte, dann bin ich nicht mit vollem Elan im Moment. Der Moment ist aber so immens wichtig. Nicht die Zukunft oder meine ominöse Vision davon. Nein, der Moment, in dem ich mit dem Kunden spreche, der Moment, in dem ich meine Idee zu Papier bringe, der Moment, in dem ich meinen Kindern etwas vorlese oder einen Apfel schneide.

Und sicher, manchmal fällt es schwer, wenn du müde bist oder wichtige Dinge liegen geblieben sind, zu sagen: „Wow, voll toll der Moment…“ Aber wenn du grundsätzlich akzeptierst, dass Müdigkeit und liegengebliebene Dinge Teil deines Lebens sind, dann wird es dir leichter fallen, wieder Energie zu haben und glücklich zu sein. Denn Warten auf ein Ende wird dir gar nichts bringen, weil dieser Wahnsinn einfach ganz normal ist! 😉

Wie sind deine Erfahrungen mit dem ganz normalen Wahnsinn? Wenn du dich hierzu mit anderen MomPreneurs austauschen möchtest, dann komm in unsere MomPreneurs Facebook Gruppe oder triff Gleichgesinnte auf unseren MomPreneurs Meetups.

 

Zur Autorin

Nina Schattkowsky ist Social Media und Online-PR Expertin sowie Gründerin & Geschäftsführerin der Agentur Just Publicity Online. Dort betreut sie erfolgreich namhafte Kunden aus Filmbranche & Wirtschaft. Ihre Leidenschaft für Social Media kommt von ihrer Leidenschaft für Kommunikation & Medien und ihre Begeisterung für Film und gute Geschichten führte sie um die halbe Welt. Nina ist MomPreneur und Mutter von 2 Kindern.

 

Titelbild: yobro10/Depositphotos

 

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4 Antworten

  1. Ich erkenne mich in so vielen Punkten wieder!
    Erstes Kind, Kita-Eingewöhnung, baldiger Umzug und damit Wohnungssuche, neue Kita suchen und wieder eine Eingewöhnung, meine Selbstständigkeit trotzdem irgendwie weiter vorantreiben…und, und, und. Wenn es unendlich lange Notizbücher für meine To Do-Listen gäbe, dann wären sie bei mir wohl trotzdem schon voll.
    Trotzdem treibt mich das alles auch irgendwie an weiterzumachen. Denn ich könnte es mir kaum anders vorstellen.

    Lachen musste ich bei dem Punkt: “Ist es „normal“ bei seiner Arbeit im Homeoffice frische Kleidung zu tragen und Make-Up aufzulegen?”
    Ganz ehrlich: Manchmal dusche ich eben erst mittags. Und der Paketbote hat mich schon oft mit vollgesbabertem Pyjama um 12.30 erwischt. Am Anfang war mir das immer peinlich, jetzt denke ich mir, dass er froh sein kann, dass ich zu Hause bin und er nicht alle Nachbarn durchklingeln muss 😉

    Aber ja: Der ganz normale Wahnsinn gehört wohl einfach dazu 🙂

  2. klasse geschrieben! Mir fehlt der Titel der Autoren? Danke für diese Zusammenfassung des normalen Wahnsinns, kann mich dem nur anschließen.
    auch ich habe mich nach dem zweiten Kind selbstständig gemacht, und bin an dem Druck des Perfektionismus fast zerbrochen. Nachdem ich akzeptiert habe dass es ist wie es ist, war auch Kind Nummer drei und jetzt sogar vier möglich. Und das mit einer großen Gelassenheit!!
    Mein Unternehmen ist seitdem übrigens weiter gewachsen, und läuft erfolgreich wie nie zuvor….

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