Instagram oder Pinterest? Wie sich die Netzwerke unterscheiden und welches das richtige für dich ist

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Instagram und Pinterest sind zwei der wichtigsten Social-Media-Plattformen, wenn es um visuellen Content geht. Das ist aber auch schon fast das einzige verbindende Element, denn die beiden Netzwerke unterscheiden sich sehr, was Ausrichtung, Inhalte und Zielgruppen angeht. Vielleicht überlegst du gerade, ob eines dieser Netzwerke für dein Business in Frage kommt? Ich möchte dir heute den Einstieg erleichtern, indem ich dir beide Netzwerke näher bringe, sie gegenüberstelle und dir am Ende ein paar Tipps an die Hand gebe, mit denen du hoffentlich direkt loslegen kannst.

Ausrichtung: Schnappschuss versus Themenwelten

Die Idee von Instagram ist bereits im Namen enthalten. Er setzt sich zusammen aus: Instant = sofort und telegram = das Bild – als eine Art Telegramm, das in die Welt geschickt wird. Das Stichwort, das es wohl am besten trifft, ist „Schnappschuss“. Es wird ein unverfälschter und spontaner Moment mit dem Smartphone eingefangen – das „echte Leben“ also. Deswegen gibt es Instagram bislang auch nur als App, denn solche unverfälschten Momente lassen sich eben nicht am Desktop planen. Inzwischen gibt es zwar nicht mehr ausschließlich Schnappschüsse auf Instagram. Auch Bilder auf Hochglanzmagazin-Niveau sind mittlerweile zu finden. Dennoch ist die Bildsprache auf Instagram zumeist unverfälschter als auf Pinterest.

Pinterest setzt sich aus den beiden Wörtern „Pin“ =Nadel/Stecknadel und „Interest“ =Interesse zusammen. Pin deshalb, weil man seine Interessen an sogenannte „Boards“ = Tafeln pinnt und sie darauf sammelt. Bei Pinterest geht es also vor allem darum, sich seine eigene Themenwelt basierend auf Interessen zusammenzustellen. Die Qualität der Bilder ist dabei wesentlich hochwertiger als auf Instagram und bisweilen hat man den Eindruck, in einem Hochglanz-Magazin zu stöbern.

Community: Hashtags versus Boards

Bei Instagram funktioniert der Aufbau einer Community vor allem über die Nutzung von Hashtags. Wenn du mal bei Instagram reingeschaut hast, ist dir bei manchen Beiträgen sicher die hohe Zahl an Hashtags aufgefallen. Das liegt daran, dass die eigenen Bilder vor allem über diese Hashtags gefunden werden und andere Nutzer, die danach suchen, dann mit dem Beitrag interagieren können. Hier gilt: Je mehr Hashtags, desto besser, sie müssen aber thematisch passen.

Der Community-Aufbau passiert bei Pinterest vor allem über die Boards und die „Re-Pins“. Das Re-Pinnen ist eine Funktion, bei der man einen fremden Pin auf einem eigenem Board speichert. Das sehen dann wiederum andere Nutzer und pinnen das Bild eventuell selber. So entsteht ein schöner Schneeball-Effekt der zeigt, wie wirkungsvoll die Nutzung von Pinterest sein kann, wenn man es richtig macht. Auch bei Pinterest werden durchaus Hashtags genutzt, sie sind aber noch lange nicht so populär wie auf Instagram.

Inhalte: Persönliche Geschichte versus Content Curation

Bei Instagram geht es vor allem darum, anderen Nutzern einen Einblick in das eigene Leben beziehungsweise das eigene Business zu geben. Es wird also quasi immer aus der „Ich“- beziehungsweise „Wir“-Perspektive erzählt. Das Ziel ist in diesem Fall, Interaktionen zu generieren.

Im Gegensatz dazu nehmen die eigenen Inhalte auf Pinterest einen anderen Stellenwert ein. Durch die Möglichkeit, Inhalte anderer User auf seinem eigenen Profil zu speichern (Re-Pins), steht auf Pinterest das Thema „Content Curation“ = das Zusammenstellen von fremden Inhalten an erster Stelle. Das Ziel ist also die Weiterverbreitung von Inhalten.

Aktualität der Inhalte: Schnelllebigkeit versus Langlebigkeit

Auf Instagram werden die Inhalte in chronologischer Reihenfolge angezeigt, sowohl im eigenen Feed als auch in den Suchergebnissen, Das macht Instagram recht schnelllebig, denn die eigenen Inhalte rutschen dadurch Stück für Stück in der Chronologie nach unten. Das muss aber kein Nachteil sein, denn wenn man Hashtags richtig und gezielt einsetzt, kann dieser Effekt etwas aufgefangen werden.

Auf Pinterest hingegen wird der eigene Feed nicht chronologisch sortiert, sondern durch einen Algorithmus gesteuert. Durch Re-Pins anderer User werden bestimmte Inhalte immer wieder hervorgebracht und erscheinen dann entsprechend im eigenen Feed. Dadurch werden Inhalte wesentlich länger „konserviert“. Gerade bei Themen, die kein Ablaufdatum haben, kann es also sein, dass Pins auch Jahre später wieder an die Oberfläche gelangen, wenn sie jemand entdeckt und re-pinnt.

Bildformate: Quadratisches Format versus Hochformat

Bis vor einigen Monaten war bei Instagram nur das quadratische Format bei Bildern möglich, ganz im Stil einer Instant-Kamera. Inzwischen kann man Bilder auch in anderen Formaten veröffentlichen. Die nach wie vor beliebteste, weil etablierte Variante ist aber nach wie vor das Quadrat. Die ideale Bildgröße beträgt 1080 x 1080 px.

Im Gegensatz dazu sind bei Pinterest vor allem hochformatige Bilder geeignet. Sie sollten, der Qualität wegen, mindestens 600 px breit sein. In der Höhe gibt es im Prinzip kein Limit, da die Bilder ausgeklappt werden können. Das Vorschaubild wird dann eben etwas verkürzt, so dass hier gewährleistet sein muss, dass das Bild auch in der verkürzten Version gut aussieht.

Nutzerstruktur: Jung versus Weiblich

Instagram ist vor allem bei jungen Nutzern beliebt. 75% aller Nutzer in Deutschland sind unter 30 Jahre alt, für Österreich und die Schweiz sieht die Altersverteilung ähnlich aus. Dabei hält sich die Verteilung zwischen den Geschlechtern die Waage. Insgesamt gibt es etwa 3,4 Millionen deutsche Nutzer auf Instagram, weltweit sind es ca. 400 Millionen.

Was die Nutzerzahlen angeht, liegt Pinterest weit hinter Instagram. Dort sind zwar 100 Millionen aktive Nutzer unterwegs, die Zahlen gelten jedoch weltweit. Wie viel aktive Nutzer es in Deutschland gibt, ist leider nicht bekannt. Wichtig ist aber zu wissen, dass ca. 80% der Nutzer auf Pinterest weiblich sind.

Ziel: Marken-Aufbau versus Traffic-Lieferant

In den meisten Netzwerken kann man externe Links setzen, um Nutzer zum Beispiel auf die eigene Website zu führen. Nicht so bei Instagram. Ihr könnt zwar EINEN Link in eurem Profil unterbringen, Links in den Bildbeschreibungen sind aber nicht klickbar. Da es bei Instagram vor allem um persönliche Beziehungen und den Marken-Aufbau („Branding“) geht, ist das auch nicht gewollt. Website-Inhalte haben auf Instagram nichts zu suchen!

Pinterest hingegen ist eine wahre Traffic-Schleuder! Wenn du Pinterest sinnvoll einsetzt, indem du deine Bilder immer gut verlinkst, kann dir das sehr viel Traffic auf deine Seite spülen. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, ein Bild ohne Link zu posten. Aber damit vergibst du das unglaubliche Potenzial, das hinter Pinterest steckt! Wenn es dir also vor allem darum geht, User auf deine Website zu bekommen und deine Website-Inhalte optimal zu präsentieren, bist du auf Pinterest genau richtig.

Checkliste: Welches Netzwerk du für dein Business wählen solltest

Kommen wir zu einer der wichtigsten Fragen, die dir sicher unter den Nägeln brennt: Welches Netzwerk solltest du nutzen? Hier gibt es nicht unbedingt eine Entweder-Oder-Entscheidung, denn sowohl Instagram als auch Pinterest können Sinn machen in der eigenen Social Media Strategie. Es gibt aber trotzdem Kriterien, die eine Entscheidung leichter machen:

Instagram macht vor allem dann Sinn, wenn

  • du deinem Nutzer einen Einblick in dein Leben, deinen Berufsalltag und dein Unternehmen geben möchtest
  • du mit deinen Followern eine persönliche Beziehung aufbauen möchtest
  • dein Ziel der Markenaufbau ist
  • du Geschichten anhand von Bildern erzählen möchtest
  • dein Smartphone immer in deiner Nähe ist und du gerne mal ein spontan geschossenes Foto veröffentlichen möchtest, das nicht perfekt sein muss

Pinterest ist wiederum geeignet, wenn

  • du viele und immer neue Inhalte auf deiner Website hast, die du verlinken kannst – das gilt also vor allem für Online-Shops und Blogs
  • dein Ziel die Traffic-Generierung ist
  • du deine eigenen Website-Inhalte optimal präsentieren möchtest
  • deine Bilder einen eher stylischen Hochglanz-Charakter haben
  • du vor allem eine weibliche Zielgruppe ansprichst

Hier noch einmal alle Punkte in einer Übersicht zusammengefasst:

Instagram vs. Pinterest mit Branding

Ein paar Tipps zum Schluss

Jetzt habe ich noch pro Netzwerk 5 konkrete Tipps, die dir die Arbeit beziehungsweise den Einstieg erleichtern und dafür sorgen werden, dass du auch entsprechende Erfolge erzielst:

Instagram

  1. Hashtags nutzen
    Schau dir an, welche Hashtags für welches Thema genutzt werden und nutze dann für deinen Themenbereich auch die passenden Hashtags für deine Bilder. Wenn du dir Hashtags, die du häufig verwendest, als Notiz im Smartphone speicherst, brauchst du sie nicht immer alle einzeln eingeben. Achte darauf, eventuell unpassende Hashtags bei bestimmten Beiträgen zu löschen.
  1. Beiträge planen
    Bislang gibt es keine eigene Planungsfunktion, um Beiträge zu einem bestimmten, späteren Zeitpunkt zu veröffentlichen. Über einen kleinen Umweg kannst du deine Inhalte aber trotzdem schon einmal vorbereiten. Hootsuite bietet die Möglichkeit an, Beiträge vorzuplanen, die man dann zum vordefinierten Zeitpunkt manuell bei Instagram postet.
  1. Regelmäßig posten
    Wie auf allen Netzwerken solltest du auch bei Instagram regelmäßig posten. Die Häufigkeit hängt von vielen Faktoren ab. Aber je mehr du postest, umso eher wird auch deine Fan-Gemeinde wachsen. Ein Mal pro Woche sollte es also mindestens sein, eher mehrmals pro Woche.
  1. Videos einsetzen
    Bei Instagram kannst du kurze Video-Sequenzen von 15 Sekunden hochladen. Je nach Zielgruppe und Ausrichtung kann die Verwendung von Videos durchaus Sinn machen. Durch die Autoplay-Funktion erhalten deine Videos möglicherweise eine höhere Aufmerksamkeit. Allerdings solltest du nicht ausschließlich Videos posten, denn trotz allem ist Instagram auch nach wie vor ein Netzwerk der „stillen“ Bilder.
  1. Iconosquare für Analysen nutzen
    Instagram bietet keine integrierte Analyse-Funktion. Wenn du aber zumindest ein paar grundlegende Statistiken haben möchtest (z.B. über deine Follower-Struktur oder die durchschnittliche Interaktionsrate), empfehle ich dir das Tool „Iconosquare“, das für Auswertungen dieser Art vollkommen ausreichend ist. Es kostet zwar knapp 30 $ pro Jahr, aber diese überschaubare Investition lohnt sich, wenn du viel auf Instagram unterwegs bist und dein Business auch dort voranbringen möchtest.

Pinterest

  1. Eindeutige Board-Titel verwenden
    Anhand von Boards kannst du dir deine eigene Themenwelt auf Pinterest zusammenstellen. Wichtig ist dabei, dass du einen eindeutigen Titel für deine Boards wählst und auch eine Beschreibung ausfüllst. So werden deine Boards leichter gefunden und mögliche Follower erkennen gleich, worum es thematisch auf diesem Board geht.
  1. Text bei Re-Pin anpassen
    Wenn du Pins auf deinem eigenen Board pinnst (Re-Pin), passe möglichst den Beschreibungstext an, damit für deine Follower klar ist, warum du ihn bei dir pinnst. Aus rechtlicher Sicht ist das Re-Pinnen nicht vollkommen unbedenklich, aber solange du keine urheberrechtlich relevanten Teile aus dem Text entfernst (z.B. wenn der Bildautor eindeutig erwähnt wird), solltest du keine Problem bekommen.
  1. Mehrmals täglich pinnen
    Pinterest ist, was die Postingfrequenz angeht, vergleichbar mit Twitter. Um wirklich gesehen und wahrgenommen zu werden, ist es fast unumgänglich, täglich mehrere Male Pins zu veröffentlichen oder über Re-Pins aktiv zu sein. Natürlich kannst du dich für eine geringere Frequenz entscheiden. Aber auch hier gilt: Je häufiger du etwas postest, umso sichtbarer wirst du und umso besser wächst deine Community.
  1. Beiträge planen
    Für Pinterest gibt es, im Gegensatz zu Instagram, ein Planungstool, das auch wirklich vollautomatisch die Pins zu einem bestimmten Zeitpunkt veröffentlicht. Es nennt sich „Tailwind“ und bietet alle Funktionalitäten, die man sich für ein Planungstool wünscht. Vor allem, weil auf Pinterest eine bestimmte Frequenz sinnvoll ist, macht dir dieses Tool deine Arbeit mit Pinterest um einiges leichter.
  1. Zusammen an Boards arbeiten
    Auf Pinterest gibt es für Nutzer die Möglichkeit, gemeinsam Pins auf ein Board zu pinnen. Somit eignen sich Boards hervorragend für alle möglichen Crowsourcing-Aktivitäten und Gewinnspiele. Wenn das für dein Business Sinn macht, solltest du das also unbedingt mal ausprobieren!

Mein persönlicher Favorit? Kommt darauf an! Ich selber nutze als extrem visuell ausgerichteter Mensch beide Netzwerke, sowohl privat als auch beruflich, aber mit einer etwas größeren Tendenz zum privaten Gebrauch. Auf Instagram poste ich Bilder aus meinem Alltag und ich habe ein paar Freunde, Bekannte und sehr sehr viele New York-Kanäle abonniert (ich bin ein sehr großer New York-Fan).

Auf Pinterest suche ich Inspirationen fürs Nähen (eins meiner Hobbies) und neue Rezepte, ich liebe es, mir tolle Bilder von schönen Haus- und Büroeinrichtungen anzuschauen, bin dort aber auch im Bereich Social Media und Online Marketing unterwegs. Ich finde beide Netzwerke toll, aber aus Business-Sicht ist klar, dass du selber schauen musst, wo du deine Zielgruppe erreichst und welches Netzwerk für dich in Frage kommt – oder auch nicht.

Viel Erfolg auf Instagram oder Pinterest – oder auch beidem! 😉

Zur Autorin

Claire Oberwinter ist Mutter eines dreijährigen Zwillingspärchens. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern am Stadtrand von Köln. Claire ist Social Media Beraterin und bietet Beratung, Workshops und Online-Kurse zu Social Media an. Mehr über Claire erfährst du auf Ihrer Webseite: https://www.claireoberwinter.com

Titelbild: Dmitry Galaganov/Shutterstock.com, Infografik: Claire Oberwinter

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3 Antworten

  1. Tolle Übersicht, sehr hilfreicher Post! Nur beim Thema Menge der Hastags bei Instagram bin ich nicht ganz der selben Meinung … Aber wie schon gesagt wurde – sie müssen auf jeden Fall thematisch passen!

  2. Herzliches Danke für dieses strukturierte Einschätzung und aufwendige Zusammenstellung Ich bin in meiner Wahl bestätigt und hoffe sehr, dass Pinterest sich in Deutschland ähnlich entwickeln wird, wie in USA – damit aus dem “David” ein “Goliath” für die weibliche, nicht mehr ganz junge Zielgruppe wird …. 😉

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