Caro | Fotografin | 1 Kind

Mompreneur Caro Hoene

 “Der Blick von außen ist unheimlich wichtig!”

 

Wer bist du und was machst du?

Ich bin Caro Hoene und mit Caro Hoene Photography in Berlin und überall im Bereich Portrait-, Business- sowie Eventfotografie unterwegs. Meine Leidenschaft zum Beruf gemacht zu haben, macht mich dankbar und glücklich. Außerdem habe ich einen 6-jährigen Sohn, der mich noch glücklicher macht.

Caro Hoene Photography

 

Woher kam die Idee für dein Business? Wie bist du gestartet und wie hast du das finanziert?

Dass ich Fotografin werden will, „wusste ich schon immer“. Und Menschen liebe ich.

Ich hatte das Glück, meinen Foto-Weg ziemlich straight durchziehen zu können. Erst bei einem Architekturfotografen, dann war ich im Portraitstudio „Die Hoffotografen“ die erste Angestellte und bin dort 14 Jahre lang geblieben, inklusive Praktikums-Abstecher zum berühmten Richard Avedon nach New York. Es war immer klar, dass irgendwann die Selbständigkeit kommen würde.

Aber getraut habe ich mich lange nicht… 2014 dann aber! Der Beginn meiner Selbständigkeit lief praktisch zeitgleich mit der Trennung von meinem Mann ab und vielleicht habe ich mich gerade deshalb voller Tatendrang in alle Aufträge gestürzt, die ich über persönliche Kontakte bekommen konnte. Der Gründerzuschuss war mir zu Beginn eine Hilfe, zumal ich kaum in Equipment investieren musste und daher relativ wenig Ausgaben hatte. Dank Businessplan habe ich meine Gedanken und Vorstellungen sortiert und fühlte mich auch aufgrund meiner langen Fotografen-Erfahrung viel besser vorbereitet, als ich all die Jahre vorher glaubte. Persönlich hat mich mein ganzes Umfeld bestärkt; die meisten fanden die Entscheidung sogar längst überfällig.

Fotografin Caro Hoene Photography

 

Wie läuft es jetzt? Haben sich deine Erwartungen erfüllt? Und finanziell?

Es gab bisher keinen Moment, an dem ich nicht überzeugt von der Selbständigkeit gewesen bin. Ich war vorher gerne angestellt und die Arbeit im Team war mir immer wichtig. Aber die Flexibilität, die ich jetzt habe, ist einfach unbezahlbar. Gerade mit meinem Kind bin ich immer wieder unendlich dankbar dafür. Finanziell läuft es von Anfang an mal so, mal so, aber irgendwie haut es immer hin.

Die Auftragslage ist noch nicht sehr regelmäßig, allerdings gehe ich aus allen Aufträgen mit einem positiven Gefühl und neuen Erkenntnissen – beruflich oder persönlich – heraus. Ich bin schon so vielen tollen und interessanten Menschen begegnet. Und dann darf ich sie sogar fotografieren. Davon zehre ich sehr und muss sagen, dass ich so viel und ständiges Dazulernen nicht erwartet hätte. Ich hatte auch als Angestellte Kunden, die mich mit ihren Geschichten berührt oder mit ihrem Tun beeindruckt haben, aber jetzt so alleine unterwegs ist das doch nochmal etwas anderes.

Zudem hatte ich gleich 2015 das Glück, Fotos von Senioren beim Kochen für ein ganz tolles Kochbuch „Wir haben einfach gekocht“ machen zu dürfen. Es würde ausufern, wenn ich anfange von diesem großen Herzensprojekt zu erzählen… daher schaut am besten gleich selbst, es lohnt sich. Mein Beruf gibt mir viel zurück und macht einfach Spaß. Manchmal stecke ich dafür finanziell ein, aber ich entscheide das selbst. Und es zeichnet sich ab, dass es weiter aufwärtsgeht.

Caro Hoene bei der Arbeit

 

Wo und wie arbeitest du?

Entweder ich fotografiere on location, d.h. in einem Büro/einem Atelier/dem Homeoffice eines Kunden oder draußen, bei Familien zuhause oder bei verschiedensten Veranstaltungen. Da komme ich ganz gut rum und finde es super, hier und da hinter die Kulissen zu schauen. Oder ich arbeite bei mir zuhause am Rechner. Ich arbeite alleine und finde das meistens gut.

Manchmal fehlt mir das Feedback von anderen Fotografen oder das „Wie würdest du das machen?“. Daher ist es mir auch total wichtig, mich mit Fotografen-FreundInnen auszutauschen und deren Meinung zu hören. Ich glaube, wir profitieren alle davon, wenn wir Freiberufler uns nicht aus Angst vor Konkurrenz voreinander verschließen. Ich denke, das Gegenteil ist der Fall. Ich habe ein kleines Fotografen-Netzwerk, aus dem ich immer jemanden empfehlen könnte.

Caro Hoene Eventfotografin

 

Wie ist dein Setup und wie schaffst du es Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen?

Als Selbständige Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen finde ich fast einfacher, als durch das Angestelltenverhältnis fremdbestimmt zu sein. Mit Kind spielt man ja oft genug nach den Regeln des anderen.

Als Fotografin habe ich da aber auch einen dankbaren Beruf. Wenn ich zuhause Bilder bearbeite etc. kann ich mir meine Zeit komplett selbst einteilen. Meist fange ich an, sobald ich Julius zur Schule gebracht habe. Und was ich tagsüber nicht schaffe, kann ich abends nachholen. Kleine Pausen nutze ich u.a. für den Haushalt, der mir dann weniger ausmacht, als wenn ich mich abends darum kümmere oder nachmittags nebenbei. Manchmal nehme ich mir die Freiheit und gehe eine Runde mit einer Freundin spazieren; das wäre früher nicht möglich gewesen.

Da ich alleine mit meinem Sohn wohne und auch finanziell überwiegend alleine für ihn verantwortlich bin, muss ich mich auch nicht allzu viel absprechen. Das enge Verhältnis zu seinem Papa ist mir natürlich genauso wichtig wie den beiden und er unterstützt mich auch. Ich nutze deren gemeinsame Zeit z.B. für Yoga.

Meinen Arbeitsalltag, wenn ich unterwegs zum Fotografieren bin, muss ich immer wieder neu organisieren, dabei helfen mir meine Familie, Nachbarn, Freunde und Freunde meines Sohnes. Zum Glück schläft mein Sohn auch gerne mal woanders. Das brauche ich manchmal bei Jobs, früh morgens oder abends.

Auch meine eigenen privaten Auszeiten organisiere ich mir mit Hilfe von vielen lieben Leuten. Ich komme selbst aus einer sehr großen Familie mit neun Geschwistern und bin Berlinerin, an familiärer Hilfe mangelt es mir hier zum Glück also nicht. Und ohne die Hilfe der anderen ginge es nicht!

Caro Hoene während ihrer Freizeit

 

Was würdest du anderen Müttern raten, die sich selbständig machen möchten?

Vernetze dich mit Gleichgesinnten, bei denen du spürst „im gleichen Boot zu sitzen“ und hole dir Feedback für deine Ideen. Sortiere deine Gedanken am besten in Form eines Businessplans und deine Ausgaben mithilfe eines Finanzplans.

Je mehr Durchblick du da hast, desto sicherer wirst du dich mit deinem Business fühlen.

Als Mutter stellst du dich natürlich ganz anders auf, als wenn du unabhängig ohne Kind bist. Der finanzielle Druck und die Verantwortung sind schon ziemlich groß, gerade alleine. Einige Monate lief es super bei mir, aber dann kam die erste Durststrecke. Da heißt es: Durchhalten, Kümmern, an Ideen arbeiten. Es lohnt sich.

Die gewonnene Unabhängigkeit zahlt sich mehr als aus. Wenn du da draußen eine Nische für dich siehst, und auch davon gibt es mehr, als ich zuerst dachte, dann trau dich! Und wenn alles schief geht, gibt es dafür ja auch eine Lösung.

Caro Hoene mit ihrem Sohn

 

Deine Top 3 Tipps & Tools für selbständige Mütter, die Zeit, Geld und Nerven sparen?

  1. Nimm Hilfe an, wenn du etwas nicht kannst oder schaffst. Zeit und Nerven sind kostbar und werden mit Kind noch stärker beansprucht. Man muss ja gar nicht alles alleine durchstehen und man muss auch nicht alles können! Klar könnte ich versuchen, mich in alles einzuarbeiten, wovon ich keine Ahnung habe. Aber wie lange soll das dauern? Wie viele Nerven habe ich bis dahin verloren? Was könnte ich stattdessen Sinnvolles in der Zeit machen? Und funktioniert am Ende irgendetwas? Nee, da hole ich mir lieber jemanden vom Fach und bleibe bei meinen eigenen Leisten 🙂 Und außerdem ist die Unterstützung nicht selten auch ein Geben und Nehmen, wovon dann alle profitieren.
  2. Organisiere dich gut bzw. sehr gut – immerhin gehört dazu dein eigenes Business, dein Privatleben, das Leben deines Partners, das Leben deines Kindes oder deiner Kinder, das von euch allen zusammen und in verschiedenen Kombinationen. Die Organisation ist als Selbständige noch wichtiger, weil viel mehr Unvorhergesehenes passieren kann, auf das mit alleiniger Verantwortung reagiert werden muss. Kurzfristige Aufträge/Deadlines oder dass das Kind plötzlich krank ist, sind solche Klassiker. Im allerbesten Fall hast du dann einen Plan B parat, der dich vor einem Nervenzusammenbruch bewahrt.
  3. Der Blick von außen ist unheimlich wichtig. Hole dir Feedback und frag nach Kritik. Bei Kunden, Kollegen, aber auch Leuten, die nichts mit deinem Business zu tun haben. Sie haben oft die überraschendsten Meinungen. Halte Augen und Ohren offen und versuche, Feedback anderer positiv für dich umzuwandeln. Ich profitiere wirklich sehr vom Austausch mit den unterschiedlichsten Menschen.

 

Fotos: http://www.lotteostermann.de (8 Fotos) http://www.miriamotte.de (2 Fotos)

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