Von Selbstverantwortung, Selbstliebe und Selbstwert
Lieben wir uns selbst, wenn wir Selbstverantwortung übernehmen und schätzen unseren Selbstwert dann richtig ein? Oder sind wir selbstverantwortlich, wenn wir uns selbst lieben? Ist unser Selbstwert gleichzusetzen mit Selbstliebe und Selbstverantwortung?
Die offiziellen Definitionen dieser drei Schönheiten, die zwar miteinander in Verbindung stehen, aber nicht alle das Gleiche bedeuten, sind wie folgt:
Das Selbstwertgefühl entsteht aus dem subjektiven Vergleich unserer Fähigkeiten mit den Anforderungen, mit denen wir uns konfrontiert sehen und gleichzeitig in Bezug setzen zu den Fähigkeiten anderer. Puh, das klingt kompliziert. Einfacher: Unser Selbstwertgefühl ist das, was wir glauben zu können, in Relation zu bestehenden Erwartungen und fremdem Können.
Selbstliebe bezeichnet die Annahme unserer Selbst, genauso wie wir sind. Die uneingeschränkte Liebe zu uns selbst.
Last but not least ist da noch die Selbstverantwortung. Sie ist die Bereitschaft – und sogar die Pflicht – für das eigene Tun einzustehen und die Konsequenzen zu tragen.
Alle drei bestimmen, wie wir uns fühlen und unser Leben gestalten. Sind wir nur fremdgesteuert, macht es uns unglücklich. Können wir uns nicht ausstehen, wird es anderen auch schwerfallen, uns zu mögen. Nehmen wir uns nicht wichtig, sind unsere Bedürfnissen auch nicht relevant im Außen.
In Bezug auf deine Selbständigkeit sind diese drei Faktoren von enormer Wichtigkeit. Denn nur wenn du dich selbst wichtig nimmst, kannst du vor deinen KundInnen zum Beispiel mit deinen Preisen bestehen. Und es haut dich nicht aus den Socken, wenn du mal hörst:“Ui, dass ist mir aber zu teuer.“ Denn du bist dir bewusst, was du und deine Arbeit wert sind.
Als selbständige Unternehmerin bist du manchmal der Öffentlichkeit und fremder Kritik ausgesetzt. Diese kann nur an dir abprallen, wenn du dich selber liebst und deinen Wert kennst. Du weißt, was in dir steckt und was du leistest. Konstruktive Kritik solltest du natürlich reflektieren und gegebenenfalls annehmen.
Wenn du selbstbewusst und -wertschätzend mit deinen Angeboten in die Welt hinausgehst, merken deine KundInnen das sofort. Denn wenn du nicht hinter deinen Leistungen stehst und unsicher bist, ob jemand bereit ist, den von dir gesetzten Preis zu zahlen, verändert sich sogar deine Stimme. Unbewusst ändert sich dann das „Machtverhältnis“ vom Kunden zum Anbieter und die KundInnen können vielleicht deine Preise drücken. Das willst du auf keinen Fall.
Kennst du deinen Wert?
Oben steht, dass das Selbstwertgefühl aus einem Vergleich deiner Fähigkeiten mit den Erwartungen an dich (auch deinen eigenen) entsteht. Passen diese zusammen? Wunderbar. Damit darfst du rausgehen und der Welt sagen, wie sie von deinem Angebot profitiert. Sag deinem KundInnen, welchen Mehrwert du ihnen bietest.
Vieles schleppen wir auch aus unserer Kindheit noch immer mit uns herum. Oft ist es mit dem Selbstwert und der Selbstliebe nicht so einfach. Ich hatte heute bei einer Meditation ein schönes Bild, dass ich unbedingt mit dir teilen möchte. Ich war auf einer Wanderung mit großem Gepäck und sollte bei einer Pause überflüssigen Ballast auspacken und stehenlassen. Bei mir entstand das Bild, dass ich lauter Schuhe aus meinem Rucksack geräumt habe. Das waren die Schuhe, die ich mir gerne von anderen anziehe, weil ich für alle und jeden mitdenke. Dabei verliere ich aber mich und meine Bedürfnisse aus den Augen und damit auch meine Selbstliebe, denn ich nehme mich nicht wichtig genug.
Hindert dich etwas daran dich selbst wichtig zu nehmen, dich an die erste Stelle zu setzen? Was bedeutet das für dein Business? Verbiegst du dich für verrückte Kundenwünsche, die aber eigentlich gar nicht in dein Portfolio passen? Hab den Mut, nein zu sagen. Denn im schlimmsten Fall bremsen sie dich, das zu tun, was dir Spaß macht und was du gut kannst.
Mein Fazit: Erst, wenn du dich selbst liebst, erkennst du deinen Wert. Wenn du deinen Wert kennst, kannst du (Selbst-) Verantwortung übernehmen.
Sag dir vor dem Spiegel doch einfach mal: „Hey, du da, ich liebe dich so wie du bist. Ich finde dich toll.“ Die ersten Tage ist das seltsam und deine Stimme sagt es sicher sehr leise. Versprochen, es wird leichter und „normaler“. Und es tut gut.