Mutter und selbständig: Ist Entschluss, der manchmal recht schnell nach der Geburt eines Kindes und einer eventuellen Auszeit kommen kann. Der Schritt in die Selbständigkeit. Viele Mütter fühlen sich nach der Rückkehr in ihren alten Job, oder sogar noch davor nicht mehr richtig aufgehoben. Die Anforderungen an Überstunden, ständige Präsenz und das manchmal recht deutliche Übergehen und Unterschätzen von Müttern führt schnell zu Frustration. Und da, wie wir alle wissen, familienfreundliche, flexible Müttern gegenüber positiv eingestellte Stellen nicht gerade hinter jeder Ecke lauern, heißt der „Ausweg“ oft: Ich werde Mompreneur – also bin Mutter und werde selbständig.
Pro
Selbständigkeit bedeutet in diesem Zusammenhang in erster Linie die Freiheit, die einem die meisten Arbeitgeber nicht zugestehen. Man kann sich meist die Zeit relativ frei einteilen und auf Engpässe wie Krankheit des Kindes, oder Notfall in der KiTa besser reagieren und auf Abend oder Wochenende umdisponieren. Wer gut plant kann so auch einfacher Urlaube oder kleinere Auszeiten nehmen. Nicht zu unterschätzen ist auch die Tatsache, dass man nur sich selbst Rechenschaft schuldig ist und nicht mehr den genervten Kollegen oder dem zerknirschten Chef ins Gesicht sehen muss, wenn man abends pünktlich geht. Natürlich ist nicht jeder ein guter Chef für sich selbst, aber wenigstens ist man dann selbst schuld.
Contra
Man darf dabei allerdings nicht vergessen, dass Selbständigkeit auch mit zusätzlichen Kosten verbunden sein kann. Vielfach „lohnt“ sich Selbständigkeit rein finanziell erst bei wirklich nennenswerten Umsätzen, da die Sozialkosten stark ins Gewicht fallen. Oft muss auch mit Abstrichen bzw. höheren Ausgaben beim Elterngeld gerechnet werden. Leider ist es auch oft so, dass eine Selbständigkeit nur mit einem komfortablen Startkapital möglich ist oder zumindest mit einem finanziell stabilen Partner an der Seite. Gerade Alleinerziehende haben es doppelt schwer, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. Und der Weg ist hart, viel Arbeit und noch weniger Zeit für sich selbst sind zumindest am Anfang Alltag. Es dauert seine Zeit, ein erfolgreiches Business aufzubauen, aber es kann sich lohnen.
Und nun?
Wenn man sich nicht sicher ist, ob die Selbständigkeit das Richtige ist, kann man sich mit ein paar Fragen auf die Sprünge helfen:
Bin ich diszipliniert genug zu Hause zu arbeiten?
Kann ich mir leisten eine längere Zeit ohne Einkommen/Gewinn auszukommen?
Habe ich eine belastbare Idee/einen guten Business-Plan?
Liegt mir Akquise?
Kann ich mit der finanziellen Unsicherheit leben?
Es gibt je nach Geschäftsidee noch viele weitere Fragen, doch hiermit kann man sich einen ersten Eindruck verschaffen. Und um versöhnlich zu enden: Viele Mütter in der Selbständigkeit sagen, dass auch wenn es finanzielle Unsicherheit, Abstriche bei den Sozialkosten, nervige Steuererklärungen usw. gibt, lässt es sich nicht mit Geld aufwiegen, was es bedeutet sein eigener Chef zu sein und seine eigenen Ansprüche an familienfreundliche Arbeit umzusetzen.
Titelbild: Esther Eisenhardt