Es war eine Zeit, die an die Nieren ging. Unser Neuanfang in Portugal.
Auf die anfängliche Begeisterung des Abenteuers, etwas ganz Neues, Aufregendes anzufangen, folgte schnell die Ernüchterung.
So viel war auf einmal soooo viel anders. Die Menschen, die Schule, das Klima, die Nachbarn, die Regeln, die Sprache und damit die Herausforderungen, mit denen wir als Familie täglich zu kämpfen hatten. Einer heulte immer. Einer wollte immer abreisen.
Ich erinnere mich bis heute an das Buch “Grandfather’s Journey”, das meine damals 9-jährige Tochter vor der Klasse auf Englisch zusammenfassen sollte.
Es ist die Geschichte eines Japaners, der auszog, um die Welt zu entdecken, nach Amerika reiste, dort Land und Leute lieben lernte und irgendwann mit einer anderen Sicht in sein Heimatland Japan zurückkehrte. Es ist die Geschichte eines Immigranten, der sich eine Art “best of” kreiert und in beiden Ländern eine Heimat gefunden hat. Es ist die Geschichte eines Menschen, der durch die Vielfalt seiner Reisen, Erfahrungen, Entdeckungen, Abenteuer, Begegnungen, Freuden, aber auch Pleiten, Pech und Pannen “reicher” geworden ist.
Was damals nur ein Buch war, um den neuen Expat-Kindern den Anfang in der Schule zu erleichtern und aufzuzeigen, dass eine sooooo große Veränderung durchaus etwas Gutes haben kann (meine kleine Tochter sah das damals in keinster Weise so), bewegt mich heute tief. Es bewegt mich, weil es für uns nach 3 Jahren heißt, von Portugal Abschied zu nehmen.
Und ja, ich bin traurig, aber auch sehr dankbar für diese unglaublich bereichernde Zeit in Portugal. Ich bin dankbar für die wundervollen Momente, Erfahrungen und vor allem Menschen, die ich kennen und lieben gelernt habe.
Ich habe gelernt, wie es ist, wenn man selbst Ausländer ist und wie schwer manchmal kleinste Dinge sind, wenn man die Sprache nicht spricht. Aber die gute Sache ist: Rückblickend war es für uns als Familie eine ganz tolle Zeit, die wir auf keinen Fall missen möchten und meine kleine Tochter will sogar lieber hier bleiben. Zu keinem Zeitpunkt habe ich hier in Portugal Fremdenfeindlichkeit erlebt. Zu keinem Zeitpunkt haben wir uns hier als Familie unsicher gefühlt und auch dafür bin ich dankbar.
Warum wir Portugal verlassen?
Aus drei Gründen: ganz vorne die schwere Krankheit meiner Mutter, der labile Gesundheitszustand meines Schwiegervaters, das Bedürfnis meiner großen Tochter, nach Deutschland zurückzukehren und die berufliche Veränderung meines Mannes. Last but not least war Portugal von Anfang an als “Abenteuer” für 2-3 Jahre geplant.
Die letzten 12 Wochen war ich ohne meinen Mann und die Kinder in Deutschland, um meine Mom in der Corona-Krise zu unterstützen. Eine schwierige Zeit für uns als Familie, die mir aber auch gezeigt hat, dass es geht, wenn es gehen muss.
Bei uns war übrigens nix mit “Mutti zurück an den Herd”. Mein Mann hat in den 12 Wochen neben “Vollzeit von zu Hause arbeiten” wirklich alles gestemmt: die Kids, Homeschooling, Haushalt, gekocht ohne kochen zu können, Tiere versorgt sowie den alltäglichen und Corona-Wahnsinn gemeistert. Crazy!
Am Anfang fiel es mir wirklich schwer loszulassen, aber inzwischen bin ich deutlich entspannter und habe auch null Interesse, in alte Muster zu verfallen. Hehe!
Und das bringt mich zur Frage “What’s next?” sowie zu wichtigen Learnings, die ich mit dir teilen möchte.
Zeit ist noch wertvoller und endlich
Zeit – die für uns MomPreneurs wertvollste und knappste Ressource überhaupt – hat durch die letzten Wochen eine neue Dimension bekommen: Endlichkeit. Ich weiß nicht, wie viel Zeit uns noch bleibt, aber ich weiß, dass ich für meine Mom da sein will und die Zeit mit meinen Lieben mehr als je zuvor achte. Und ich weiß auch, dass ich mehr Zeit als zuvor in mich und meine Gesundheit investieren werde.
In den letzten Wochen habe ich immer wieder in der MomPreneurs Facebook-Gruppe gelesen, dass Zeit die Nr. 1 Herausforderung für viele MomPreneurs ist und deshalb verrate ich dir meinen persönlichen Geheimtipp: der Miracle Morning. Für mich ein echter Gamechanger, um “vor die Welle zu kommen” und mit einem ersten Erfolgserlebnis (Yoga, Sport, Meditation), Ruhe und einem klaren Plan in den Tag zu starten.
Im Business habe ich krass reduziert und die Entscheidung getroffen, dass ich mich nur noch auf ein einziges Thema (mehr dazu in den nächsten Wochen) konzentriere und alle Projekte, die sich nicht rechnen oder nicht mehr mein Fokus sind, loslasse.
Das klingt hart, aber unternehmerisch gesehen ist das nicht nur normal, sondern auch eine gute Sache: dadurch werden Ressourcen frei, die du für neue Projekte nutzen kannst, die einen größeren Hebel haben und 100% dein Fokus sind.
Und das ist auch der Grund für meine Entscheidung, das MomPreneurs Business Verzeichnis zu schließen.
Corona Business-Chance
Ich habe es mehrfach gesagt und ich bin fest davon überzeugt: Eine Krise ist immer auch eine Chance, sich neu zu fokussieren, Quick Wins zu realisieren oder Dinge loszulassen, die dich oder deine Zielgruppe nicht wirklich weiterbringen.
Wie ist es bei dir?
Hast du in der Corona-Krise Inventur gemacht? Hast du Klarheit gewonnen und vielleicht auch losgelassen? Oder warst du zu beschäftigt, sodass du dich mit dieser Frage nicht auseinandersetzen konntest oder wolltest?
Mein Rat: Nimm dir die Zeit, denk in Ruhe nach, was dich und deine Kunden wirklich weiterbringt und entscheide! Sei (ruhig) radikal und CRAZY! Vergiss, was andere sagen und MACH DEIN DING!
Zwei richtig gute Bücher in diesem Zusammenhang sind “The one thing” von Gary Keller oder “Essentialismus” von Greg McKeown. Weniger ist (oft) mehr!
Quick Win und strategische Win-Wins
Wie kannst du kurzfristig und mittelfristig strategische Wins realisieren, die dir mehr Leads, Kunden und Umsatz einbringen? Das ist die Frage, die ich mir inmitten der Krise gestellt habe.
Genauer: Wonach fragen deine Kunden jetzt? WIE oder MIT WEM kannst du jetzt einen echten Beitrag leisten?
Ein kurzfristiger Win war die “Ratzfatz Angebot”-Kooperation mit Marike Frick. Als ich das Angebot bei ihr sah, dachte ich: “Das ist bestimmt auch für viele MomPreneurs spannend und so haben wir ratzfatz ein Kooperationsangebot verhandelt und rausgebracht. Ein echter Win-Win für Marike, die Community und auch für mich.
Und natürlich machen strategische Win-Win-Angebote auch mittel- und langfristig Sinn. Ich kann sie dir wirklich ans Herz legen! Halte die Augen auf, wer was wem wie anbietet und überlege dir sehr gut, mit wem du wie einen echten Win-Win realisieren kannst. Ich persönlich plane gerade zwei neue Kooperationsangebote, auf die ich schon sehr gespannt bin…
Falls du ein tolles Angebot hast, das für die MomPreneurs-Community wie die Faust aufs Auge passt, dann mach mir gerne hier ein konkretes Win-Win-Angebot.
So, das ist jetzt doch ein wenig länger geworden. Ich hoffe, dass meine persönlichen Learnings für dich hilfreich sind. Gern würde ich erfahren, was sich durch die Krise bei dir verändert hat oder was du daraus gelernt hast.
Verrate mir und uns deine Erfahrung, Learnings und Herausforderungen in den Kommentaren.
2 Antworten
Liebe Esther,
schön zu hören dass du bald wieder zurück bist.
Das hört sich ja sehr interessant an, wie du die drei Jahre in Portugal erlebt hast. Deine Ratschläge habe ich oft sehr beherzigt. Und jetzt auch in der Krise. Auch meine Kanzlei musste sich umstellen. Daher habe ich mich extern beraten lassen und mir einen Web Shop erstellen lassen. Ich denke da sind einige Angebote dabei, die den anderen Mann von hörst sehr viel nutzen könnten. Das hört sich ja sehr interessant an, wie du die drei Jahre in Portugal erlebt hast.
Deine Ratschläge habe ich oft sehr beherzigt. Und jetzt auch in der Krise. Auch meine Kanzlei musste sich umstellen.
Daher habe ich mich extern beraten lassen und mir einen Web Shop erstellen lassen.
Ich denke da sind einige Angebote dabei, die den anderen Namen von her sehr viel nützen könnten. Das wäre dann mein WIN WIN Angebot. https://elopage.com/s/weber-legal
Viele Grüße, Monessa
Hallo Esther! Ich wünsche Dir und Deinen Lieben eine möglichst entspannte Umzugsphase, schön, dass ihr wieder da seid. Ich durfte mich in der“C-Krise „ nochmal ganz neu, oder sagen wir intensiver erleben und kennenlernen. Man spürt die Zeit der Veränderungen überall, ich bin gespannt auf alles was noch kommt.
Liebe Grüße, Ilka