Frustessen – Stressessen – Belohnungsessen – Ablenkungsessen – Müdigkeitsessen.
Das Ergebnis: Magen spannt, du fühlst dich unwohl und ärgerst dich über dich
selbst: schon wieder zu viel gegessen.
Kennst du das?
Alle Willenskraft,Vorhaben und Disziplin helfen nicht, etwas an der Situation zu ändern.
In den folgenden Zeilen zeige ich dir, wie du durch eine intuitive Ernährung emotionales Essen hinter dir lässt – ganz ohne harte Disziplin. Damit du dich wieder gut beim Essen und wohl in deinem Körper fühlst und wieder mehr Energie für dein Herzens-Business und für das Mamasein hast.
Was ist intuitives Essen und warum lohnt es sich?
Essen ist etwas, das uns tagtäglich begleitet. Seit Anbeginn der Evolution, denn bereits unsere Vorfahren, die Einzeller, haben sich ernährt. Erstaunlicherweise haben sie sich fortgepflanzt und weiterentwickelt – ganz ohne Ernährungsregeln, -verbote und Diäten.
Verrückt, oder? An was liegt das? An einer uralten Intelligenz, die wir immer noch in uns tragen: die somatische Körperintelligenz.
Unser Körper, unsere Zellen wissen was, wann und wie viel sie zu essen brauchen. Unser Körper zeigt uns dies in Form von Hunger, Sättigung, Appetit, Lust, Abneigung,Bekömmlichkeit oder Unverträglichkeit.
Der Gegenpol zu unserer somatischen Intelligenz ist der rationale Verstand.
Unser Verstand ist wirklich sehr hilfreich – keine Frage – beim Essen steht er uns mit seinen Konzepten oftmals im Weg.
Denn Fakt ist:
Der Verstand ist nicht dazu gemacht, dass er uns sagt, was, wann und wie viel
wir essen. Trotzdem entscheiden wir heute (zu) oft mit dem Kopf, was, wann und
wie viel wir essen. (Keine Frage ein wenig Planung ist hilfreich, insbesondere
als MomPreneur…)
Unser Körper hingegen ist sehr wohl dafür da, uns zu zeigen, was er braucht. Wenn wir dieser somatischen Körperintelligenz beim Essen folgen, dann nennt sich das: intuitiv Essen.
Intuitives Essen bedeutet, dem eigenen Körper die Energie und die Nährstoffe zu geben, welche er braucht und uns signalisiert: durch Hungergefühle, Sättigungsgefühle, Appetit, Bekömmlichkeit und Abneigungen.
Erst wenn wir anfangen, wieder mehr mit unserem Körper zu entscheiden, was wir essen, wird unsere Ernährung richtig gesund.
Es geht aber noch weiter, denn intuitives Essen hört nicht bei den rein körperlichen Bedürfnissen auf. Es bedeutet auch zu genießen und damit Körper, Geist und Seele beim Essen zu umsorgen.
Wenn wir uns keinen größeren Kopf mehr darüber machen, was wir denn nun essen dürfen, sollen oder müssen und einfach wieder ins Fühlen kommen beim Essen, spart dies Energie, Zeit und Nerven. Mit einer intuitiven Ernährung laden wir Leichtigkeit in unser MomPreneur-Leben ein.
Soweit die Theorie. Hört sich recht simpel an. Aber wie sieht das in der Umsetzung aus?
Eine Herausforderung auf dem Weg zum intuitiven Essen: das emotionale Essen
Unser Körper trägt die somatische Intelligenz in sich. Trotzdem fällt es uns oft schwer, auf sie zu hören und intuitiv zu essen. Eine der Ursachen, welche uns dabei im Weg steht, ist das emotionale Essen.
Unter emotionalem Essen verstehe ich, dass man aus Frust, Unlust, Langeweile, Traurigkeit oder Stress isst, statt aus Hunger. Oftmals wird dabei über die Sättigungsgrenze hinaus gegessen. Das Resultat ist ein schlechtes Gewissen, fehlende Energie und Unwohlsein im Körper.
Essen hat seit Anbeginn unseres Lebens eine emotionale Komponente. Bereits im Babyalter wird mit dem Saugen an der Brust/Flasche Geborgenheit und Sicherheit verbunden.
Wir Menschen suchen im Essen nicht nur Nährstoffe und Energie für den Körper. Wir suchen dort auch seelisches Wohlbefinden. Und das ist gut so. Das darf sein!
Unangenehm wird es, wenn das emotionale Essen Überhand gewinnt und ständig versucht wird, „negative“ Gefühle wegzudrücken oder auf Druck „positive“ Gefühle erzeugt werden sollen. Dazu findest du in der Tabelle ein paar Beispiele.
Situation |
Reaktion: emotionales Essen |
Du hast ein unruhiges Gefühl im Magen aufgrund von Stress oder Überforderung |
Du isst die Chipstüte leer. |
Du hast keine Lust die Steuererklärung zu machen. |
Du gehst stattdessen zum Kühlschrank und isst bis der Magen spannt. |
Du bist traurig und frustriert, weil ein Kunde abgesagt hat. |
Die Schokolade muss als Trost her. |
Es ist mir wichtig an dieser Stelle zu betonen: Am emotionalen Essen ist nichts Schlimmes, solange du dich damit wohlfühlst. Wenn dem nicht so ist, es ständig auftaucht und deine (un)bewusste Strategie es ist, um mit bestimmten Gefühlen wie Frust, Stress und Unlust umzugehen, dann kannst und darfst du das ändern.
(Un)Gesunder Umgang mit Gefühlen
Gefühle wie Frust, Stress und Unlust sind Wegweiser zu unseren Bedürfnissen. Das bedeutet, dass sie eine Botschaft in sich tragen: Ein Bedürfnis will befriedigt werden. Eigentlich doch nett von den Gefühlen, dass sie mit uns kommunizieren, oder?
Da wir aber in unserer Kultur selten gelernt haben mit unseren Gefühlen gesund umzugehen, haben wir insbesondere bei den „negativen“ Gefühlen (eigentlich gibt es keine negativen Gefühle. Wir bewerten sie nur als negativ) die Tendenz sie weg haben zu wollen. Essen scheint ein einfacher Weg, der zumindest kurzfristig funktioniert.
Wenn wir unsere Gefühle aber ständig mit Essen wegdrücken, dann bleiben unsere eigentlichen Bedürfnisse unbefriedigt. Und damit bleiben auch wir unzufrieden.
Mehr noch, denn meistens verurteilen wir uns dafür, dass wir „ohne Hunger“, „unachtsam“ oder „über den Hunger hinaus“ gegessen haben. Wir haben ein schlechtes Gewissen und das steigert unsere Unzufriedenheit, wodurch wir wiederum das Essen brauchen, um uns zu trösten. Ein Teufelskreis.
Und wie kommst du nun aus diesem Teufelskreis hinaus?
Dein Weg zur intuitiv essenden MomPreneur
Im Folgenden zeige ich dir fünf Schritte zu einer intuitiven Ernährung.
- Loslassen von alten Glaubenssätzen
Welche Glaubenssätze hast du über dich, das Essen und deinen Körper?
Einer meiner Glaubenssätze war früher z.B., dass ich dünn sein muss, um geliebt zu werden. Das hat dazu geführt, dass ich meine Ernährung stark kontrolliert habe und sehr restriktiv aß. Dies hat emotionales Essen jedoch stark getriggert, denn ich habe meinem Körper und meiner Seele nicht das gegeben, was sie eigentlich brauchten. Deswegen haben sie es sich in Form von emotionalem Essen zurückgeholt.
Also frage dich ehrlich:
- Welche Glaubenssätze hast du über das Essen/deinen Körper?
- Wie haben diese bisher dein Leben beeinflusst? Wie limitieren sie dich?
- Was wäre dein Gewinn, wenn du dein limitierendes Essverhalten Schritt für Schritt loslässt?
- Körperverbindung
Wir sind echte Kopf- & Verstandsmenschen geworden, denken viel und versuchen alles rational zu entscheiden. Dabei haben wir das Fühlen und die Hingabe vollkommen vergessen.
Verbinde dich immer wieder und mehrmals täglich mit deinem Körper und lerne die Sprache deines Körpers wieder kennen. Tauche in deine Sinne ein, nimm wahr – einfach nur wahrnehmen, ohne es mental zu bewerten.
Um die Verbindung zu deinem Körper und das Vertrauen in deinen Körper zu stärken, kann ich dir ein ruhiges (Hatha-)Yoga empfehlen. Insbesondere in meiner Yoga-Ausbildung habe ich einen liebevollen Umgang mit meinem Körper gelernt.
- Finde und erfülle deine wahren Bedürfnisse
Welche Gefühle und Bedürfnisse stecken als Antreiber hinter dem emotionalen Essen?
Ich möchte dir ein paar Beispiele geben, um dir eine Idee zu geben (für dich können es andere Gefühle und andere Bedürfnisse sein).
Emotionales Essen |
Auslöser-Gefühl |
Mögliche Bedürfnisse |
Ständiger Gang zum Kühlschrank |
Unlust zu arbeiten |
Lebendigkeit, Herausforderung, Abwechslung, Erleben, Inspiration, Spannung |
Unachtsames Essen am Laptop |
Überforderung & Stress |
Entlastung, Erholung, Entspannung, Vertrauen, Unterstützung |
Abendliches Überessen |
Müdigkeit, fehlende (Essens)-Energie |
Erholung, Kraft, Ruhe, Veränderung, Erfolg, Nahrung |
Finde für dich heraus, welche Gefühle und Bedürfnisse hinter dem emotionalen Essen stecken und überlege dir Strategien, wie du sie ohne Essen erfüllen kannst.
- Spüre deine Sättigung und Achtsamkeit beim Essen
Unsere Sättigung zu respektieren, bedeutet aufzuhören zu essen, wenn der Magen angenehm voll ist. Dafür sind zwei Dinge Voraussetzung:
- Erlaube dir alles und zu jeder Zeit zu essen, wenn du hungrig bist oder Lust darauf hast
- Reflektiere die emotionale Seite deines Ernährungsverhaltens und lerne liebevoll mit deinen Gefühlen umzugehen (siehe oberen Punkt).
Um die Sättigung zu spüren, ist Achtsamkeit wichtig. Denn unser Verstand kann sich immer nur auf eine Sache fokussieren. Deswegen ist es wichtig, dass wir beim Essen ohne größere Ablenkung (Laptop, Handy) essen. Ansonsten bekommst du mit, was im Laptop passiert, nicht jedoch, was in deinem Körper passiert.
- Geduld, Neugierde, Gelassenheit
So oft verurteilen wir uns, wenn Dinge nicht sofort funktionieren. Hier möchte ich den Erfinder der Glühbirne ins Spiel bringen. Dieser sagte sinngemäß, dass er 1000 Wege gefunden hat, wie es nicht funktionierte. Erst dadurch hat er den Weg gefunden, wie es funktioniert, dass die Glühbirne brennt.
Ich sehe es so oft in meinen Coachings: Den Wunsch, dass sich bitte schon alles gestern verändert hat – mit einem magischen Knopfdruck. Veränderung braucht manchmal aber Zeit. Deswegen lege ich dir Geduld ans Herzen. Es ist in etwa so, wie wenn ein immerwährender Tropfen auf einen Stein tropft. Es braucht Zeit und Wiederholungen, bis das Wasser eine Kuhle in den Stein formt.
Weißt du, was richtig gut ist? Dass wir alle schon einmal intuitiv gegessen haben: als Babys. Dies bedeutet, dass du es in dir trägst und alles, was du schon einmal konntest, kannst du auch wieder er-lernen.
Ich wünsche dir von Herzen viel Erfolg auf deinem Weg. Wenn du Fragen zu intuitivem Essen und Körperfrieden hast, dann schreibe mir gerne.
Dr. oec. troph. Anna Rohde
Anna ist Mama von der dreijährigen Malou und lebt mit ihrer Familie in Frankreich (ganz in der Nähe von Disneyland Paris 😉).
Sie ist Spiritual Food & Life Coach und Hatha-Yoga-Lehrerin.
In ihrer Arbeit unterstützt sie Frauen dabei, sich von limitierenden Ernährungsverhalten und Körperoptimierung zu befreien und sich wieder richtig wohl in ihrer Haut und nah bei sich selbst zu fühlen.
Webseite: www.anna-rohde.com
Instagram: dr.anna.rohde
Photo Credit: Janina Shank