Wie du deine Heldinnen-Geschichte schreibst – und warum sich das für dein Business auszahlt

MomPreneurs-Heldinnen-Geschichte

Noch schnell die Umsatzsteuer voranmelden, Stunden buchen, die nächsten Facebook-Beiträge vorplanen – und dann ab in die KiTa, wo das kranke Kind mit Schniefnase schon wartet. Der Alltag als Mompreneur fühlt sich häufig alles andere als glamourös oder gar heldinnenhaft an. Hier verrate ich dir, warum du eine Heldinnen-Geschichte brauchst und wie sie dir hilft, als Mompreneur „da draußen“ sichtbarer und erfolgreicher zu werden.

Tipp 1: Sag’, welche Erfahrungen dich einzigartig machen.

Wenn du als Expertin, Beraterin oder Coach gefunden werden willst, dann musst du unterscheidbar sein und dich mit deinem einzigartigen Weg zeigen. Nehmen wir an, du bist Paartherapeutin. Natürlich besitzt du all die Qualifikationen, die eine Therapeutin für Paare so mitbringen muss: Du hast einschlägige Zertifizierungen, Kurse und Weiterbildungen besucht. Und natürlich jede Menge Praxiserfahrung gesammelt. Hebt dich das ab von anderen, konkurrierenden Anbietern? Nein!

Was dich unverwechselbar macht ist dein Weg, den du gegangen bist, um zu deinem beruflichen Ist-Zustand zu kommen. Vielleicht hast du ursprünglich einmal als Biologin gearbeitet? Und kannst in deinen Therapiesitzungen Aspekte aus der Verhaltensforschung mit einfließen lassen. Oder du hast selbst eine so katastrophale Paartherapie durchlaufen, dass du diesen Prozess bei deinen Kunden nun unbedingt anders und besser gestalten willst.

Erzähle von den wichtigen Stationen auf deinem beruflichen Weg und wie sie dich geprägt haben. Denn all deine individuellen Erfahrungen machen dich und dein Angebot unverwechselbar – und schaffen ein klares Profil für deine (potenziellen) Kundinnen und Kunden.

Tipp 2: Erzähle von deinen Misserfolgen und Herausforderungen.

Eine gute Heldinnen-Geschichte erzählt nicht nur von den Sonnenseiten auf deiner beruflichen Reise, den grünen Almwiesen, die du durchschritten, den Gipfeln, die du erklommen hast. Sondern vor allem auch von den Herausforderungen und Wendepunkten auf deiner Reise. Dem tiefen Tal, das scheinbar nicht mehr aufhörte, dem Felsmassiv, durch das kein Durchkommen war.

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Einer der wichtigsten Grundsätze des Storytellings lautet: Keine Geschichte ohne Konflikt. Denn nur, wenn du zeigst, was dich angreifbar und verletzlich macht, hat dein Gegenüber die Chance, sich mit dir zu identifizieren. Jede erfolgreiche TV-Serie, jeder Hollywood-Blockbuster, jeder Bestseller im Bücherregal beruht auf diesem Prinzip.

Ein Konflikt schafft Spannung – und sorgt für Aufmerksamkeit

Werfen wir einen Blick auf den Filmklassiker „Pretty Woman“: Die beiden Hauptdarsteller Vivian (Julia Roberts) und Edward (Richard Gere) trennt eine enorme soziale Distanz: hier der erfolgreiche Geschäftsmann, da die Prostituierte von der Straße. Das nenne ich mal einen veritablen Ausgangskonflikt. Der natürlich jede Menge Spannung erzeugt. Und mal ehrlich: Ohne diesen Konflikt wäre die uralte Geschichte – „Mann trifft Frau. Sie verlieben sich. Alles ist gut.“ – auch viel zu schnell und viel zu einfach erzählt.

Ganz so dramatisch wie bei „Pretty Woman“ muss die Fallhöhe deiner Heldinnen-Geschichte im Job natürlich nicht sein. Dennoch: Wenn du offen deine Herausforderungen mit deinen Kunden teilst, wenn deine Probleme einen direkten Bezug zu ihren haben, signalisierst du: „Ich war auch schon da, wo du gerade stehst. Hatte mit ähnlichen Problemen zu kämpfen.“ Über Einfühlung schaffst du eine besonders starke Bindung zu deiner (Personen-)Marke und deinem Angebot.

Tipp 3: Formuliere eine starke Heldinnen-Erkenntnis.

Vielleicht denkst du jetzt: „Herrje, warum soll ich alte Probleme wälzen? Das bringt doch weder meinen Kunden noch mir etwas!“ Doch, tut es. Denn natürlich bleibst du nicht stehen bei der Herausforderung, die dir schlaflose Nächte bereitet hat. Sie ist lediglich der Ausgangspunkt, um deine individuelle Lösung zu präsentieren – deine neue Methode, die alles verändert hat, deinen alternativen Weg zu ausgetretenen Pfaden. Ich nenne das auch: deine Heldinnen-Erkenntnis.

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Die Heldinnen-Erkenntnis repräsentiert die wichtigste Entdeckung, die du in deiner beruflichen Rolle gemacht hast. Sie ist die Essenz deiner Erfahrungen als Unternehmerin, die niemand anders sonst in dieser Form besitzt. Sie macht dich und dein Angebot unverwechselbar. Und sie bietet einen direkten Mehrwert für deine (potenziellen) Kundinnen und Kunden. Die Formel, auf die sich deine Heldinnen-Erkenntnis runterbrechen lässt, lautet:

HELDINNEN-ERKENNTNIS
=
INDIVIDUELLE HERAUSFORDERUNG (selbst erlebt, betrifft aber auch deine Kunden)
+
DEINE LÖSUNG

Ein paar Beispiele, die das Prinzip der Heldinnen-Erkenntnis illustrieren:

Resilienz-Trainerin
Widerstandskraft ist nicht angeboren (HERAUSFORDERUNG), sondern wächst durch Training (LÖSUNG).

Abschieds-Coach
Wer die Gegenwart in all ihren Facetten genießen will (HERAUSFORDERUNG), muss Vergangenes ziehen lassen (LÖSUNG).

Schneidermeisterin
Individueller Ausdruck (HERAUSFORDERUNG) entsteht nur durch maßgeschneiderte Kleidung (LÖSUNG).

Am besten vermitteln lässt sich deine Heldinnen-Erkenntnis in Form einer kurzen, knappen Botschaft. Diese enthält eine pointierte Aussage oder verallgemeinernde Zusammenfassung – und kommt ganz ohne direkte Ansprache deines Gegenübers aus. Indem du deine individuelle Sicht auf eine Herausforderung zeigst, entsteht ein AHA-Moment für deine Kundinnen und Kunden.

Tipp 4: Sei immer persönlich, nie allgemein.

Dieser AHA-Moment ist umso wertvoller, je detaillierter und persönlicher du dich und deinen Weg zeigst. Schließlich ist deine berufliche Heldinnen-Geschichte nicht nur spannend für potenzielle Kundinnen und Kunden, sondern auch ein guter Ausgangspunkt, um mit Journalistinnen und Journalisten ins Gespräch zu kommen. Woher ich das weiß? Ich habe selbst als Journalistin gearbeitet und war immer auf der Suche nach interessanten Persönlichkeiten, die ein spezielles Problem illustrieren, einen Trend abbilden und in ihren persönlichen Worten einordnen konnten.

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Lieber eigenes Erleben als reine Theorie

Ein Beispiel: Zu Allerheiligen schreibe ich einen Bericht darüber, warum die Erinnerung an unsere Verstorbenen so wertvoll ist. Und suche dafür einen Abschieds-Coach, der mir ein paar knackige Zitate liefert. Was ich nicht möchte, ist ein Theoretiker, der mir 20 zutreffende, aber leblose Argumente auflistet. Denn die könnte ich im Zweifel auch jedem Ratgeber entnehmen.

Was ich mir wünsche: eine Person, die aus eigenem Erleben darstellen kann, wie schmerzlich Abschiede sind und wie uns Tage der Erinnerungen psychologisch entlasten. Ich will Sätze hören wie: „Aus eigener Erfahrung weiß ich …“, „Mein Motto seitdem lautet …“, „Mir persönlich hilft immer …“. Mit einer beruflichen Heldinnen-Geschichte gelingt es dir, Faktenwissen und Emotionen geschickt zu verknüpfen, deine Expertise so lebhaft und authentisch zu illustrieren, dass sie berührt – Journalisten, Multiplikatoren und nicht zuletzt deine Kunden.

Tipp 5: Nutze alle Kanäle für deine Heldinnen-Geschichte.

Jetzt hast du also herausgefunden, was die wichtigen Stationen auf deiner beruflichen Reise sind. Von welchem Konflikt du deinem Publikum erzählen magst – und welche individuelle Lösung du anbietest. Fein! Aber wie setzt du deine berufliche Heldinnen-Geschichte nun wirksam ein?

Für mich ist sie der Schlüssel, um authentisch sichtbar zu werden – auf allen deinen Kanälen. Ob auf deiner Website oder im persönlichen Gespräch, auf deinem Instagram-Account oder in deinem Business-Flyer: Immer, wenn du dich mit allen deinen Facetten als Unternehmerin zeigst, darf deine berufliche Heldinnen-Geschichte mitschwingen:

• Als Mini-Vita auf deiner Startseite
• Als Langfassung auf der Über-mich-Seite
• In der Info-Rubrik deiner Facebook-Seite
• In deinen Stories bei Instagram
• Als Kurzvorstellung in einer Facebook-Gruppe
• Als Heldinnen-Pitch beim Netzwerken
• In E-Mails an (potenzielle) Kunden
• Bei der Ansprache von Journalisten

Natürlich erzählst du deine berufliche Heldinnen-Geschichte nicht immer in den gleichen Worten. Und je nach Publikum wirst du unterschiedliche Aspekte deiner Geschichte hervorheben. Aber der rote Faden, die Kernaussage deiner Heldinnen-Erkenntnis bleiben. Übrigens: Wie du die gleiche Botschaft immer wieder anders verpackst, dazu hat Esther dir in einem ihrer letzten Blogbeiträge ein tolles Schema F gezeigt.

Hallo-Heldin-Geschichte-schreiben

Hallo Heldin!

Und jetzt: Trau dich, deine Heldinnen-Geschichte zu erzählen! Im großen Buch der Heldinnen ist noch Platz. Deine Seite ist noch frei – und du darfst, vielmehr du MUSST, sie beschreiben. Denn das Wertvollste, was du tun kannst, ist, deine Erfahrungen zu teilen. Nicht nur, weil du damit sichtbar und unterscheidbar wirst, sondern auch, weil du mit deinem Wissensschatz Leben berührst und anderen weiterhilfst. Hallo Heldin – so schön, dich zu sehen!

 

Zur Autorin

Sandra Leu

Sandra Leu, 37, Mama von Zweien, unterstützt Solo-Unternehmerinnen – insbesondere Coaches, Beraterinnen und Trainerinnen – ihre berufliche Heldinnen-Geschichte zu entdecken und authentisch sichtbar zu werden. Für HALLO HELDIN! kombiniert sie ihre Erfahrungen als ausgebildete Redakteurin und PR-Frau mit ihrer Passion für Menschen und ihre Geschichte. Sandras eigene Heldinnen-Geschichte kannst du übrigens hier nachlesen. Auf ihrem Blog teilt sie regelmäßig Erkenntnisse, Tipps, Inspirationen und Tools für Heldinnen.

Fotos: © Laura Boston-Thek

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