Leider lernen unsere Kinder in der Schule rein gar nichts über Finanzen. Auch nicht übers Unternehmertum. Im Gegenteil: Sie werden alle zu kleinen Ärzten, Polizisten und Versicherungsangestellten getrimmt. Alles läuft in geregelten Bahnen, nach- und hinterfragen nicht erwünscht.
Natürlich muss es auch Ärzte und Polizisten geben, aber die sind nicht diejenigen, die eines Tages unsere Welt mitgestalten und allein durch das Nachgehen ihres Berufes vermögend sein werden. Schlimmer noch: Die Schule lehrt unsere Kinder, dass es schlecht ist, Fehler zu machen.
Fehler werden bestraft. Das hat nicht nur zur Folge, dass die Kleinen nicht lernen aus Fehlern zu lernen anstatt sich unterkriegen zu lassen sondern auch, dass sie Angst haben Risiken einzugehen und alles tun, um Fehler zu vermeiden.
Durch diese limitierten Denk- und Verhaltensweisen entgehen ihnen und unserer Gesellschaft große Chancen. Thomas Edison, Erfinder der Glühbirne, hat über seine vermeintlichen Fehlexperimente gesagt: „Ich bin nicht gescheitert. Ich kenne jetzt 1.000 Wege, wie es nicht funktioniert.“
Als MomPreneur weißt du es besser: Als Unternehmerin weißt du, wie wichtig es ist, zu investieren und auch Fehler (selbst) zu machen. Jede schmerzliche Erfahrung, die du machst, ist ein wertvolles Learning, dass dich weiterbringt oder dir bewusst macht, dass du neue oder andere Wege einschlagen musst.
Und genauso wichtig, wie es für dich ist, ist es für deine Kinder genau diese Erfahrung möglichst früh zu machen. Heute habe ich 5 Dinge für dich, die du deinen Kindern über Geld beibringen solltest:
1. Gib deinen Kindern bares Geld
Eine der wichtigsten Grundregeln über Geld, die Kinder verstehen müssen, ist, dass Geld real und endlich ist. Das hört sich für uns zunächst einmal selbstverständlich an. Dennoch gibt es genug Menschen, die diesen Fakt auszublenden scheinen und Kredit nach Kredit aufnehmen als gäbe es kein Ende.
Dabei ist unsere Generation grundsätzlich mit Geld vertraut. Wir kennen Geldscheine und das Gefühl einen davon abgeben zu müssen und ihn dann nicht mehr zu haben. Aufgrund des technologischen Fortschritts kommen Kinder hingegen immer weniger mit echtem Geld in Berührung.
Sie tätigen In-App-Purchases auf dem iPhone oder iPad mit nur einem Klick, sie laufen durch Disneyland und halten ihr Magic Band, das als Bezahlkonto fungiert, an die Kassen und stauen so riesige Rechnungen für ihre Eltern an.
Geld wird immer mehr zu einer Illusion. Sie sehen das Geld dahinter ja nicht, für sie ist es unwirklich und ohne Konsequenzen. Sie geben aus und sammeln Kosten ohne zu realisieren, was das eigentlich bedeutet. PayPal und Kreditkarten erfüllen einem so ziemlich jeden Wunsch und wenn nicht, wird eben ein Kredit aufgenommen, der aber nun mal Zinsen kostet.
Diese unwirkliche Einstellung zu Geld kann und wird dramatische Folgen für die spätere finanzielle Zukunft haben, wenn die Eltern nicht mehr zur Stelle sind. Die Statistiken sind bereits jetzt alarmierend: In Deutschland haben rund 1,75 Millionen Deutsche unter 29 Jahre Schulden.
Das Geld fließt in Smartphones, Möbel und das eigene Auto – alles auf Pump. Die Schuldenfalle schnappt zu.
Was kannst du tun? Gib deinen Kindern ein limitiertes Taschengeld – in bar. Dieses Geld können sie ausgeben, wie sie wollen. Wenn es weg ist, ist es weg und sie müssen bis zum nächsten Monat ohne Geld auskommen. Sie sollen physisch spüren, wie das Geld durch ihre Hände rinnt, wie sie es übergeben müssen, es dann weg ist und sie irgendwie ohne zurecht kommen müssen.
Lass sie Geldfehler lieber früh im kleinen Rahmen machen als dass sie später von ihnen umgehauen werden. Zu diesem Thema kann ich dir den TED-Talk von Adam Carroll „When money isn’t real: the 10.000$ experiment“ empfehlen, in dem Carroll erzählt, wie er seine Kinder mit echtem Geld hat Monopoly spielen lassen.
2. Motiviere deine Kinder zu sparen
Eine gewisse Sparsamkeit ist einfach essentiell für eine sichere finanzielle Zukunft. Daher solltest du deine Kinder so früh wie möglich ans Sparen heranführen und natürlich mit gutem Beispiel voran gehen! Zahle ihnen ein Taschengeld aus und ermutige sie einen Teil davon zu sparen. Der gesparte Teil kommt in eine Traumdose, von deren Inhalt besondere Dinge gekauft und kleine Träume erfüllt werden können. Für jede x Euro, die gespart wurden, legst du weitere x Euro als Belohnung und Ansporn oben drauf.
3. Mach deinen Kindern den Unterschied zwischen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten bewusst
Bringe deinen Kindern den Unterschied zwischen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten bei. Vereinfacht ausgedrückt, sind Vermögenswerte Dinge, mit denen du Geld verdienst. Verbindlichkeiten sind Dinge, die dich Geld kosten. Bildung, Aktien und ein Mietshaus sind Vermögenswerte. All das arbeitet für dich, steigt tendenziell im Wert und/oder generiert Einkommensströme. Ein Eigenheim, ein Boot, ein Auto und ein Golfschläger kosten Geld und verlieren stetig an Wert. „Reiche“ Leute besitzen Vermögenswerte, arme Menschen und Angehörige der Mittelschicht besitzen Verbindlichkeiten. „Arme“ Menschen arbeiten für Geld, „reiche“ Menschen lassen ihr Geld für sich arbeiten.
4. Ermutige deine Kinder zu investieren
Wenn meine Eltern sämtliche Geldgeschenke an mich angelegt anstatt einfach nur gespart hätten, würde ich heute finanziell sehr viel besser dastehen. Wenn sie mich zusätzlich frühzeitig ans Investieren herangeführt hätten, so dass ich mein eigenes Gespartes ebenfalls an der Börse angelegt anstatt auf dem Sparbuch geparkt hätte, hätte ich heute eine hervorragende finanzielle Ausgangslage und bräuchte mir vermutlich einige Sorgen nicht mehr machen.
Fakt ist: Die Aktie war laut aktuellen Berechnungen der Bundesbank, in den vergangenen Jahren ganz klar der Renditetreiber. Seit 1991 brachten Aktien durchschnittlich eine jährliche reale Rendite von 8 Prozent ein und waren damit laut Bundesbank „die renditestärkste Anlageform“. Auf einem Sparkonto, auf dem es aktuell de facto keine Zinsen gibt, wird das Geld durch die Inflation schleichend entwertet. Ergebnis: Du verlierst stetig Geld.
Ich empfehle dir deine Kinder im geschäftsfähigen Alter dazu zu ermutigen, ihr Gespartes ebenfalls langfristig anzulegen, um über die nächsten 50 Jahre ordentlich vom Zinseszins zu profitieren. So werden aus monatlichen 50 Euro bei einer angenommenen Rendite von durchschnittlichen 8 Prozent und einer Laufzeit von 50 Jahren knappe 400.000 Euro Endwert! Nach den 50 Jahren hast du insgesamt 30.000 Euro eingezahlt und knappe 370.000 Euro an Zinsen dazubekommen.
5. Erkläre deinen Kindern wie man “Geld macht”
„Über Geld spricht man nicht!“ Warum eigentlich? Das habe ich bis heute nicht verstanden. Und warum werden reiche Menschen immer als habgierig, hart, falsch und über Leichen gehend dargestellt?
Diese Mentalität festigt negative Glaubenssätze über Geld und Geldhaben in den Köpfchen deiner Sprösslinge. Deine Kinder sollten lernen und glauben, dass es in Ordnung und sogar erstrebenswert ist, Geld zu haben und, dass Geld einiges im Leben angenehmer macht.
Sie sollten lernen zu hinterfragen, wie jemand es geschafft hat viel Geld zu verdienen – höchstwahrscheinlich durch Cleverness, Risikobereitschaft und Durchhaltevermögen. Zeige deinen Kindern, dass Geld nichts Schlechtes, sondern eine Belohnung darstellt. Eine Belohnung für Menschen, die andere Wege gehen, die bereit sind kalkulierte Risiken einzugehen und die es verstanden haben ihres eigenen Glückes Schmied zu sein.
Fazit
Kinder ohne finanzielle Bildung werden ihr Leben im Hamsterrad verbringen. Auf die Schule ist kein Verlass. Die finanzielle Bildung deiner Kinder musst du übernehmen. Das absolut Wichtigste hierbei ist die Vorbildfunktion, die du als Mutter und Unternehmerin unweigerlich ausführst. Wir alle lernen durch Nachahmung.
Kein Tipp und keine pädagogische Maßnahme prägen so sehr wie ein Vorbild. Kinder von „normalen“ Eltern haben eine Chance von 1 zu 500 Millionär zu werden. Bei Kindern von Millionären liegt diese Chance bei 1 zu 5. Wenn du vermögend bist, hat dein Kind also eine 100mal größere Chance es ebenfalls zu werden!
Also: Sprich mit deinen Kindern so früh wie möglich über Geld und lehre sie den Umgang mit Geld. Sei Vorbild und erkläre Ihnen, wie du mit deinem Business Geld verdienst und was du dafür tust, dass es mehr wird!
Es gibt mittlerweile ein paar Kinderbücher über Geld und Unternehmertum. Vier, die sich lohnen sind:
- „Der große Plan: Wie der gutmütige Waschbär eine Firma gründet, die schlaue Eule das Geld erfindet und beide beinahe vom bösen Wiesel überlistet werden. Ein Wirtschaftsmärchen nicht nur für Kinder“ von Hanno Beck und Juliane Schwoch
- „Felix und das liebe Geld: Roman vom Reichwerden und anderen wichtigen Dingen“ von Nikolaus Piper
- „Ein Hund namens Money“ von Bodo Schäfer
- „Geschichte der Wirtschaft: Mit farbigen Bildern“ von Nikolaus Piper
Dir als Mutter und Unternehmerin, Tante oder Oma kann ich das Buch „Rich Dad, Poor Dad. Was die Reichen ihren Kindern über Geld beibringen“ von Robert T. Kiyosaki ans Herz legen. Der Titel ist ein wenig irreführend, denn das Buch fungiert ebenso für Erwachsene als großartiger Ratgeber für die wichtigsten Grundlagen im Umgang mit Geld.
Zur Autorin
Natascha Wegelin ist Berliner Online-Unternehmerin und hat unter anderem das Portal wg-suche.de gegründet. Zusätzlich bloggt sie auf madamemoneypenny.de über persönliche Finanzen und finanzielle Unabhängigkeit speziell für Frauen. Ihr Ziel ist es mehr Frauen dafür zu begeistern sich selbst um ihre Finanzen zu kümmern und sie bei der Umsetzung zu unterstützen.
Bild: Esther Eisenhardt
4 Antworten
Liebe Natascha,
Danke für deinen Input. Ich weiß nicht wo deine Kinder zur Schule gehen, aber bereits in den Schulen wo ich war, gab es Übungsfirmen, wo Abteilungen nachgestellt wurden und Zahlungen abgewickelt wurden. Ich finde es sehr gut, dass Thema anzusprechen und das Mindset von Geld von schlecht ins Positive umzuwandeln. Bestimmten Berufsgruppen zu unterstellen, dass sie nicht die Welt mitgestalten, wie Lehrer, Polizisten, Ärzte usw finde ich allerdings übertrieben. Du sprichst anscheinend sehr sehr viel Geld verdienen an und verdienst wahrscheinlich im Vergleich zu einem zB plastischen Chirurgen sehr viel mehr. Die Frage stellt sich für mich auch was das Kind will. Ich bin selbst Unternehmerin und auch noch im Angestelltenverhältnis, komme aus einer Bankerfamilie und trotzdem gehe ich nicht soweit zu entscheiden, ob meine Kinder Unternehmer werden oder nicht. Mindset zu Geld ist wichtig, aber Entscheidungsfreiheit sein Leben selbst zu gestalten noch viel mehr. Liebe Grüße, Angelika
Beim Lesen musste ich an einen Spruch denken, den man sich als Poster zu Hause aufhängen kann:
SOMETIMES YOU WIN
SOMETIMES YOU – LOSE ist durchgestrichen – LEARN
Das wäre doch mal ein Motto für einen Elternabend. Der Perfektionismus kommt nicht nur von der Schule, sondern auch von Müttern, die regelmäßig “Hausaufgaben-Tuning” betreiben.
ein toller Beitrag, vielen Dank dafür! Ich bin selber alleinerziehende Mama und habe meinem Sohn den Umgang mit Geld spielerisch beigebracht. Da gibt es einige tolle Brettspiele (z.B.: Taschengeld oder Hotel”), wobei ich das Spiel “Hotel” selber bereits als Kind gespielt habe und immer noch gerne mit ihm spiele.
Super Tipps.
Ich denke ebenfalls, dass ein frühes Heranführen böse Überraschungen im Jugend- oder Erwachsenenalter vermeiden kann. Oder zumindest dafür sensibilisiert, wie Geld und Finanzen an sich funktionieren. Auch der Tipp mit dem Investieren ist smart. Schöner Beitrag und danke dafür!
LG