Geschäftsreise mit Kind? 5 Ideen wie es klappen kann

In 14 Tagen steht meine nächste Geschäftsreise mit Übernachtung an. Die Planungen laufen auf Hochtouren und „Wohin mit den Kindern?“ ist dabei eine ganz zentrale Frage für meinen Mann und mich – wie übrigens bei allen Terminen, die außerhalb der regulären Kita-Betreuungszeiten liegen.

Bei der Planung kam mir gestern ganz unvermittelt eine Situation in den Sinn, die gute 10 Jahre zurückliegt. Damals war ich im Vertriebs-Außendient tätig und mit meinem Kollegen zu einem gemeinsamen Kundentermin verabredet. Wir wollten die Geschäftsleitung eines norddeutschen Mittelständlers treffen.

Mein Kollege kam allerdings nicht allein! Er hatte seinen 10-jährigen Sohn dabei. “Ach, er setzt sich einfach bei der Sekretärin ins Vorzimmer und hört sich eine CD an.” erklärte mein Kollege als Antwort auf meinen fragenden Blick.

Was mir damals, noch ohne eigene Kinder, sehr abwegig vorkam, hat mittlerweile Einzug in unseren eigenen Familienalltag gehalten: Kinder sind bei Geschäftsterminen und -reisen dabei! Jedenfalls hin und wieder. Diese ganz besonderen Geschäftsreisen sind für uns eine sehr bereichernde Art von Work-Life-Balance geworden.

Damit die Geschäftsreise samt Kind gut funktioniert, empfehle ich dir ein paar Vorbereitungen:

Kinder beim Gesprächspartner ankündigen

Wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht, einfach anzukündigen, dass wir als Familie beziehungsweise mit Kindern anreisen. Diese Ankündigung empfehle ich sogar dann, wenn die Kinder nicht direkt mit im Meetingraum sein werden.

Warum? Die allermeisten Reaktionen sind sehr positiv und unterstützend. Viele Geschäftskontakte machen direkt Vorschläge für die Betreuung, sobald sie wissen, dass Kinder mit auf die Reise kommen. So kann der zweite Meetingraum genutzt werden, das firmeneigene Kinderzimmer oder der Spielplatz hinterm Haus. All das sind sehr wertvolle Informationen, die du andernfalls gar nicht hättest.

Ebenfalls bemerkenswert ist, dass die allermeisten Kontakte darum bitten, dass die Kinder kurz „Hallo“ sagen – auch wenn sie im Gespräch nicht dabei sein werden. Für uns ist es ein ganz wunderbarer Gesprächseinstieg auf einer sehr menschlichen und herzlichen Ebene.

Hättest du das gedacht?

Mehr Zeit für den Termin einplanen

Ein Punkt, den ich anfangs völlig unterschätzt habe, ist der Faktor Zeit. Nicht etwa für die An- und Abreise, sondern für den Termin selbst. Sogar Termine, in denen die Kinder nur ganz kurz „Hallo sagen“, dauern mindestens 30 Minuten länger.

Der Hintergrund stimmt allerdings froh! Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich gerade durch die Kinder eine ganz andere Basis für das Menschliche im Gespräch ergibt. So erfahren wir über Enkelkinder, Nichten und die eigenen Kinder unserer Gesprächspartner und haben einen sehr persönlichen Aufhänger für spätere Gespräche.

Optionen für die Betreuung während des Termins

Die vermutlich entscheidendste Frage in der Planung ist: „Wie werden die Kinder während des geschäftlichen Gesprächs betreut?“. Aus meiner Erfahrung hängen die Betreuungsmöglichkeiten vor allem vom Alter (und Temperament) der Kinder, der geplanten Länge des Termins und der Art der Geschäftsbeziehung ab.

Wir haben für uns verschiedene Optionen getestet:

  1. Unser eigener Babysitter (bzw. eine andere Vertrauensperson) kommt mit und übernimmt die Betreuung vor Ort. Diese Option war für mich vor allem während der Stillzeit eine sehr schöne Möglichkeit, meine Geschäftskontakte weiter zu pflegen.
  2. In gemeinsamen Terminen mit meinem Mann sind die Kinder in der Regel dabei und einer von uns klinkt sich samt Kindern aus, sobald die sie (zu) unruhig werden.
  3. Unsere „Große“ kann sich mittlerweile mit Malen oder Puzzeln eine ganze Weile ruhig beschäftigen und auch im Meetingraum dabei sein. Voraussetzung: kurze Termine und ausreichend Beschäftigungs-Material.
  4. Auch eine Beschäftigung im „Vorzimmer“ mit einer DVD oder einem Buch ist eine denkbare Option sobald das Kind keine wirkliche Betreuung mehr braucht.
  5. Sogar die Betreuung durch eine Praktikantin ist schon vorgekommen: mein Gesprächspartner hat von sich aus vorgeschlagen, die Kinder doch mitzubringen („Dresden ist für Kinder toll!“) von sich aus eine direkte Betreuungsmöglichkeit angeboten.

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Reise mit kleinen Highlights spicken

Getreu dem Motto „Wenn wir schon mal hier sind…“ ist es sehr schön für uns alle, den Termin mit einem kleinen Highlight für die Kinder zu verbinden. Das muss nicht unbedingt etwas Spektakuläres sein. Ich erinnere mich an die Faszination, die die kleinen Fähren in Dresden auf unsere Tochter hatten. Sie fragt noch heute, Monate später, wann wir wieder mit „Johanna“ (der Fähre) fahren.

Kinder in die Planung einbeziehen

Den Unterschied zwischen Urlaub und Geschäftsreise zu verstehen, ist manchmal gar nicht so einfach. Jedenfalls für die Kinder. Deswegen beziehen wir unsere „Große“ in die Planung ein:

  • Wie lange dauert die Fahrt?
  • Werden wir über Nacht bleiben?
  • Warum fahren wir dorthin und wen treffen wir?
  • Was macht sie während des Termins?
  • Was machen wir hinterher?

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Rollenmodell sein

Als Eltern sind wir lange Zeit die wichtigsten Rollenmodelle für unsere Kinder. So wie wir unser Leben gestalten, ist es für unsere Kinder „normal“. Was wir ihnen vorleben, wird sie und ihr Denken stark prägen. Grund genug, sich dieser Rolle auch bewusst zu sein und sich selbst zu fragen:

  • Welches Lebenskonzept möchte ich vermitteln?
  • Welche Rolle spielt meine Arbeit darin?
  • Wie hängen Arbeit und Urlaub zusammen?

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Ausprobieren und flexibler sein

Geschäftsreisen mit Kindern sind für uns trotz aller genannten Möglichkeiten natürlich weiterhin die Ausnahme. Neben allen positiven Effekten hat die gemeinsame Reise natürlich auch anstrengende Seiten. Gleichzeitig sind wir mit unserer Erfahrung, dass Geschäftsreisen mit Kindern problemlos funktionieren unendlich viel flexibler geworden.

Fazit

Probiere es doch einmal aus! Es lohnt sich – auch, wenn es vielleicht nicht immer und bei jedem Termin passt.

Zur Autorin

Kathrin Franck ist Akquiseprofi von ganzem Herzen. Sie entwickelt profitable Akquise-Prozesse für mittelständische Unternehmen und Startups. In Kursen und Workshops unterstützt sie Solo-Unternehmer dabei, einfacher und planbarer Kunden zu gewinnen. Ihre beiden Töchter sind im Kindergartenalter freuen sich immer, wenn sie mit auf Reise gehen dürfen.

Titelbild: Sunny studio/Shutterstock.com

 

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2 Antworten

  1. Großartiger Artikel, der mich sehr inspiriert hat. Bis jetzt habe ich das nie als WIRKLICHE Option betrachtet – aber nun bin ich gewillt, diese Möglichkeit einfach mal auszutesten. Und wenn das wirklich für alle Entspannung bringt…dann ist das vielleicht mehr als nur ein Notfall-Lösung.
    Danke, Kathrin!!

  2. Danke für diesen interessanten Artikel. Ich kann das nur unterschreiben – ich habe meinen Sohn auch bereits mehrere Male mit auf Dienstreise genommen. Im Babyalter mit Nanny begleitet durch den afrikanischen Busch, und in Deutschland auf einer mehrtägigen Dienstreise mit Betreuung durch eine Tagesmutter. Gerade bei mehrtägigen Reisen mit etwas Vorlauf hat die Tagesmutter-Lösung sehr gut geklappt und überraschenderweise hatten gleich mehrere Tagesmütter eine kurzfristige Betreuung angeboten.

    Gerade mit ganz kleinen Kindern scheint es mir wichtig zu sein, trotz Dienstreise den gewohnten Tagesablauf so gut als möglich einzuhalten.

    Viel Erfolg weiterhin,

    Maria

    Gründerin von SponsorHer! (www.sponsorher.org)

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