Ich blicke auf 4 Jahre MomPreneurs zurück.
Eine intensive, aufregende und vor allem lehrreiche Zeit, durch die ich persönlich gewachsen bin.
Vieles hat sich verändert. Nicht nur der Markt, mein Leben sondern vor allem ich mich.
Die einschneidendste Veränderung war das erste Jahr als Expat-MomPreneur in Portugal, das so crazy war, dass ich es teilweise kaum in Worte fassen kann.
Es war ein Neuanfang, der nicht nur alles auf den Kopf gestellt hat, sondern durch den ich auch Klarheit gewonnen habe.
Klarheit, was ich wirklich will. Klarheit, wo meine Grenzen sind.
Ich wollte meine Familie unterstützen, in einem fremden Land Fuß zu fassen, mein Online-Business weiter aufbauen und nach meiner Meniskus-OP wieder fit werden.
Das erste Jahr lief tatsächlich nicht blendend für mein Business, aber umgekehrt war ich stolz wie Bolle, dass ich es geschafft hatte, dass meine Kids das erste Jahr erfolgreich in der internationalen Schule gemeistert und wir als Familie Fuß gefasst hatten.
Aber nicht nur das. In diesem Jahr fügte sich das Online-Business-Puzzle zusammen und ich verstand, dass das, was ich „online“ mit bloßem Auge sah, NICHT das ganze Business war. Es war die Spitze des Eisbergs…
Diese Erkenntnis war faszinierend und ernüchternd zugleich.
Faszinierend, weil ein Online-Business aus meiner Sicht ein irres Potenzial hat.
Ernüchternd, weil es alles andere als leicht ist. Im Gegenteil: Es ist verdammt hart und als MomPreneur oder sogar Expat-MomPreneur verdammt hart hoch zwei.
Und das bringt mich zurück zur Kernfrage, die ich mir immer wieder gestellt habe: Wie geht ein erfolgreiches Online-Business, wenn du als MomPreneur 20 Hüte aufhast, zwischen Business, Kind und Kegel inmitten des alltäglichen Wahnsinns alleine in einem fremden Land?
Die ehrliche und keineswegs überraschende Antwort: “So nicht!”
Was also tun?
Hinschmeißen? Klar, das ist immer eine Option und zudem die einfachste.
So wie bisher weitermachen? Ebenfalls nein.
Denn das hatten wir ja eben schon.
Zu einem erfolgreichen Online-Business gehört viel viel mehr. Ein Online-Business ist zunächst nur ein “leeres” Geschäftsmodell. Du brauchst nicht nur ein supersexy Angebot, um es zu füllen, sondern auch attraktive Kommunikationskonzepte, smarte Technik und Tools, ein Team sowie “echten Biss”.
Sprich: Zeit, Willensstärke, Geduld, Fokus und die Bereitschaft, zu investieren, zu verzichten, loszulassen und da weiterzumachen, wo andere aufhören oder aufgeben.
Also anders? Ja, aber vor allem auch weniger!
In den letzten Monaten hatte ich zu viele Bälle in der Luft und bin damit dauerhaft an meine Grenzen gekommen. Ich bin eben nicht mehr 30 und Gesundheit ist und bleibt die wichtigste Prio.
Deshalb meine Entscheidung: Ich mache einen Neuanfang! Auf Portugal 2.0 folgt MomPreneurs 2.0.
Neue Positionierung, neue Zielgruppe und ein neues Angebot.
Das ist krass. Weiß ich, aber anders kann man weder harte Zeiten noch harte Herausforderungen meistern.
Und jetzt wird es hart für uns beide. Jetzt kommt der “Loslassen”-Teil.
Eine große und sehr sehr schwierige Entscheidung, mit der ich in den letzen Wochen gekämpft habe, ist: “Online Business UND lokale Meetups deutschlandweit?”
In vier Jahren habe ich gemeinsam mit Eva Stiekema knapp 20 MomPreneurs-Standorte aufgebaut. Eine spannende und lehrreiche Zeit, in der es viele “Aufs”, aber auch “Abs” gab, die ich in keinem Fall missen möchte.
ABER ich habe gemerkt, dass ich auch hier an meine Grenzen gestoßen bin.
Es ist mir tatsächlich nicht gelungen, ein nachhaltiges Win-Win-Modell zu etablieren, das sich für alle rechnet: für dich, die Meetup-Veranstalterinnen, die Community und letztlich auch für mich bzw. MomPreneurs als Business.
Wenn du selbst Events machst, dann weißt du, dass es heutzutage eben kein Selbstläufer ist, richtig gute Veranstaltungen zu organisieren, die Menschen bewegen und wiederkommen lassen.
Ich habe es lange versucht, aber ich bin weder Google, noch Facebook und habe als Solo-Expat-MomPreneur leider nicht die Ressourcen, das so zu gestalten, dass es meinem und deinem Anspruch gerecht wird.
Ich weiß und verstehe, dass du und andere MomPreneurs vielleicht traurig oder enttäuscht sind, aber als Unternehmerin muss man ab und zu Entscheidungen treffen, die nicht allen gefallen.
Glaub mir, es fällt mir selbst nicht leicht, aber meine Entscheidung steht fest:
Die MomPreneurs Meetups wird es mit der Neupositionierung in 2019 so nicht mehr geben.
Und dies ist ein weiterer wichtiger Punkt, der auch zu meiner Entscheidung beigetragen hat: Die Neupositionierung von MomPreneurs.
Ich bin überzeugt, dass die Meetups nicht das richtige Format für meine zukünftige Ausrichtung sind.
Mehr dazu nach der Weihnachtspause und unserem Umzug im Januar.
Bevor ich schließe, möchte ich mich zunächst bei Eva Stiekema bedanken, ohne die die Meetups nicht möglich gewesen wären, allen MomPreneurs Meetup Veranstalterinnen und natürlich auch bei dir! Es macht mich dankbar und glücklich, wenn die Meetups einen kleinen Beitrag geleistet haben, dich auf deinem Weg als MomPreneur zu unterstützen.
Wenn eine Tür zugeht, dann geht eine neue wieder auf. Never say never! In diesem Sinne, lass uns beide gespannt sein, was das neue Jahr bringt.
P.S. Ich werde am kommenden Donnerstag, den 13.12.2018 um 13 Uhr in der großen Facebook Gruppe live gehen, um mehr über meine Entscheidung zu sagen und alle Fragen zu beantworten.
Titelbild: Caro Hoene und Esther Eisenhardt
10 Antworten
Ich gratuliere zu dieser harten Entscheidung. Ich glaube, wir selbständigen Mütter können nur erfolgreich sein, wenn wir uns sehr stark fokussieren und uns sehr genau überlegen, in was wir unsere Energie investieren.
“In diesem Jahr fügte sich das Online-Business-Puzzle zusammen und ich verstand, dass das, was ich „online“ mit bloßem Auge sah, NICHT das ganze Business war. Es war die Spitze des Eisbergs…” Genau die gleiche Erkenntnis hatte ich dieses Jahr und ich habe verstanden, WIE aufwendig z.B. ein Onlinekurs oder ein Launch tatsächlich ist. Man sieht die erfolgreichen Online-Business-Leute bei ihren Facebook-Lives und hier und da liest man ihre Emails, aber was alles dahintersteckt: Der helle Wahnsinn! Planung, Organisation, Strategieentwicklung, Technik – alles unsichtbar!
Liebe Judith,
vielen Dank für deinen Kommentar und dein Verständnis. Als MomPreneurs können wir eben nicht ALLES – auch wenn wir es immer wieder versuchen. Ein alter Freund hat zu mir gesagt „Wer alles will, hat am Ende gar nichts“
Ein Online Business klingt wie ein Traum, aber es ist alles andere als einfach. Es ist nicht möglich das als Expat-MomPreneur nebenbei zu machen oder umgekehrt die Meetups nebenbei zu machen. Das Ergebnis ist einfach nicht zufriedenstellend für ALLE. Weniger ist mehr!
Liebe Esther,
Gratulation zu deiner Entscheidung! Für mich hört es sich total plausibel und richtig an und weniger ist mehr trifft wirklich häufig zu. Viel Glück für die Neupositionierung.
Lieben Gruß,
Tina
Liebe Tina,
danke für deinen Kommentar. Du weißt ja selbst wie es ist als Expat MomPreneur. Weniger ist mehr! In diesem Sinne: Lets make it happen!
Liebe Esther, ich habe Deinen Blog Artikel gelesen und innerlich ständig mit dem Kopf genickt. Ich bin ja auch seit zwei Jahren Expat in den USA und musste ebenfalls feststellen, dass ich hier längst nicht alles realisieren kann, was ich mir zu Anfang auf meine berufliche Bucket-List geschrieben habe. Das Ankommen, Eingewöhnen, sich um Haus und Hof kümmern, das Kind mit Schule und Freundeskreis unterstützen usw. und so fort. Daneben die eigene Integration vorantreiben, Sprache verbessern und den Alltag mit all seinen neuen Facette meistern – das hat Kraft gekostet. Ich habe das erste halbe Jahr mir dafür ausschließlich für die Familie und das ganze drumherum Zeit genommen ohne an mein Business (vielleicht auch ohne sehr viel an mich selbst zu denken). Dann kam der Punkt, wo ich wieder loslegen wollte und stellte fest, dass es gar nicht so einfach ist. Manche Ziele hatten sich schon verschoben, mir fehlte die kontinuierliche Zeit an meinen Sachen zu arbeiten, mein Netzwerk neu aufzubauen. Das reine online Arbeiten ist am Ende auch nicht ganz meine Welt geworden und ich bin froh, dass ich hier wenigstens als Expat Coach für die Region mit Kundinnen und Kunden 1:1 arbeiten kann. Im kommenden Jahr gehen wir wieder zurück nach Deutschland. Ein Grund ist auch, dass ich eben nicht im vollen Umfang und mit all meinem Potential hier arbeiten kann, wie ich es mir vorstelle. Auch wenn wir wieder an einen anderen Ort ziehen und nicht zurück nach Stuttgart gehen, stelle ich es mir insgesamt einfacher vor. Netzwerke, Kooperationen, mit Menschen arbeiten, die gleiche oder zumindest ähnliche Werte und eine Arbeitsethik haben, das mag ich nicht länger missen. Ich möchte die Zeit hier nie missen und bin schon sehr traurig, dass es zusende ist. Meine Tochter möchte am liebsten ganz hier bleiben und ich weiß, dass ein erneuter Umzug auch für sie schwer sein wird. Dennoch bin ich von dem Schritt überzeugt und freue mich schon darauf. Ich bin gespannt auf die Neuausrichtung der Mompreneurs! Viel Erfolg dabei.
Liebe Nicole,
vielen Dank für deinen Kommentar. Du sprichst mir aus dem Herzen. Ich glaube das insbesondere Expat Moms bzw. MomPreneurs verstehen, dass eine so große Veränderung Zeit und Kraft kostet. Und ja, es ist nicht einfach, aber dennoch eine sehr wertvolle und bereichernde Erfahrung, die ich nicht missen möchte. In drei Wochen ziehen wir noch einmal um (innerhalb von Portugal) und das wird auch wieder eine Veränderung, aber langsam haben wir uns eingelebt. Ich kann dich umgekehrt auch sehr gut verstehen und wie es dir und euch geht. Ich wünsche euch viel Kraft und ein gutes Ankommen in Deutschland im nächsten Jahr und freue mich, wenn wir in Kontakt bleiben. Alles Gute für euch!
Hallo Esther!
Zunächst einmal, Glückwunsch zu deinem Mut, schwierige Entscheidungen zu treffen! Ich kann mir vorstellen, dass das ein langwieriger Prozess war, besonders weil nicht nur deine Person von der Entscheidung betroffen ist.
Ich habe (leider) nie an einem MomPreneurs-Meetup teilgenommen, weil ich noch ganz frisch hier bin, deshalb werde ich nichts vermissen, aber dafür bin ich umso gespannter, was das Jahr 2019 für “MomPreneurs” bringt.
In diesem Sinne, auf deinen/unser aller Neuanfang!
Liebe Aileen, vielen Dank für deinen Kommentar. Es ist genau wie du sagst eine schwierige Entscheidung, aber als Mütter und MomPreneurs ist leider nicht alles möglich. Und genau deshalb muss man ab und zu Druck aus dem System nehmen, um bessere Lösungen für alle zu schaffen. In diesem Sinne: Auf eine spannendes neues Jahr 2019!
Liebe Esther,
Danke für alles, was Du auf die Beine gestellt hast!
Ich bin nun seit fünf Jahren selbständig, Allein in meinem ersten Jahr als Mompreneur – ich kam dazu als in der Community gerademal 600-900 Frauen waren – haben ich so viel Wertvolles mitnehmen dürfen und es haben sich durch die Meetups und das Onlineportal, die Empfehlungen in der Gruppe einige sehr kostbare und nachhaltige Verbindungen zu anderen Mompreneurs entwickelt.
Ich freue mich, dass Du den Mut hast, loszulassen, was nicht mehr passt. Mit der Zeit wird die Traurigkeit darüber hoffentlich vergehen und die Tatsache, dass Du es hast entstehen lassen, an Strahlkraft und Dankbarkeit gewinnen, so dass Du es mit Freude in der Schatzkammer Deines Herzens tragen kannst.
Ganz liebe Grüße aus Deiner alten Heimat Berlin,
fröhliche Weihnachten und ein rundum gutes, erfolgreiches 2019!
Anne
Liebe Anne, danke für deine lieben Worte, die mein Herz aufgehen lassen. Und ja, man muss loslassen, um Neues zu beginnen. Ich wünsche dir ebenfalls alles Liebe & Gute und sende dir ganz liebe Grüße nach Berlin!